NetInstall

Software-Installateur

26. September 2007, 10:24 Uhr |

Eine fähige Lösung für die Software-Distribution und das Software-Management, die das Rollout von Applikationen in Windowsumgebungen sehr stark vereinfacht, ist »NetInstall«.

Der Produktname deutet schon an, dass Netinstall eine Lösung ist, die sich besonders gut für die Installation von Software auf vernetzten Client-Maschinen eignet. Tatsächlich finden Administratoren, die mit der Aufgabe konfrontiert sind, die Software mehrerer Hundert Arbeitsstationen zu pflegen, mit Netinstall ein Werkzeug, das diese Aufgabe enorm erleichtert. Das Produkt lässt sich einsetzten, um Software automatisch auf Clients zu installieren, die mit einem der Betriebssysteme Windows-9x, -ME, -NT 4.0, -2000, -XP oder Windows-Server-2003 laufen. Dabei ist Netinstall ebenso für den Einsatz in kleineren Netzwerken wie in großen Netzwerkumgebungen geeignet. Um eine Software an Clients zu verteilen, konfiguriert der Administrator ein so genanntes Projekt, das alle für die Installation der Software notwendigen Informationen enthält. Mit Hilfe solcher Projekte lässt sich aber nicht nur Software installieren oder deinstallieren, sondern es können damit auch einige Client-Managementaufgaben durchgeführt werden, beispielsweise Änderungen von Sicherheitseinstellungen unter Windows-NT/2000/XP, Druckerinstallationen und -deinstallationen, Änderungen von OEM- und INI-Dateien oder Aufrufe externer Programme oder Skripte.

Steckbrief

NetInstall 5.7 Enterprise-Edition

Hersteller: Netsupport

Charakteristik: Software-Managementlösung

Kurzbeschreibung: Netinstall ist eine Software-Managementlösung, deren Schwerpunkt bei der Softwaredistribution liegt. Das Produkt installiert zentral gesteuert Software auf allen gängigen Windows-Maschinen und bietet ein paar Client-Managementfunktionen. Die unterstützten Serverplattformen sind Windows-NT, Windows-2000-Server, Windows-Server-2003 und Netware ab Version 4.11.

Web: www.netsupport.de

Preis: 42 Euro pro PC (bis 250 PCs), 39 Euro pro PC (ab 250 PCs)

In kleineren Umgebungen reicht es aus, einen Dateiserver zur Verfügung zu stellen, auf dem die Netinstall-Programmdateien, die Konfiguration sowie die Netinstall-Projekte gespeichert werden. Ferner ist eine Administrator-Arbeitsstation für die Verwaltung von Netinstall erforderlich und optional eine Arbeitsstation zum Testen von Projekten. Als Betriebssysteme für den Dateiserver unterstützt Netinstall Windows-NT 4.0, Windows-2000-Server, Windows-Server-2003 und Netware ab Version 4.11. Die Administrator-Arbeitsstation muss unter Windows-NT 4.0 oder Windows-2000/XP laufen. Die Test-Arbeitsstation, welche die Funktion eines Netinstall-Clients übernimmt, läuft mit einem der für Softwareinstallationen unterstützten Betriebssysteme. Zu beachten ist, dass der Dateiserver unter Umständen sehr viel Massenspeicher benötigt, denn die Software-Quelldateien müssen natürlich auf diesem Server abgelegt werden, falls sie nicht auf eine andere Weise, beispielsweise über freigegebene CD-ROM-Laufwerke, den Clients zur Verfügung gestellt werden. Für große Netzwerke bietet es sich an, eine Multi-Server-Konfiguration einzurichten, in der mehrere Dateiserver unter zentraler Verwaltung zusammenarbeiten. Die Netinstall-Konfiguration wird dadurch etwas umfangreicher, weil es in diesem Fall erforderlich ist, eine Site-Struktur anzulegen. Netinstall verwendet einen eigenen Replikationsdienst zum Austausch der Daten zwischen den Servern. Interessanterweise benötigt Netinstall diesen Replikationsdienst aus technischen Gründen auch dann, wenn gar kein zusätzlicher Server vorhanden ist.

Die Installation von Netinstall ist relativ einfach und wird auf der künftigen Administrator-Arbeitsstation gestartet. Neben der Neuinstallation stehen Optionen für Updates und für die Migration von Netinstall 4.x zur Verfügung. Eine Integration mit Microsofts SMS ist möglich. Am Ende der Installationsroutine startet automatisch eine Erstkonfiguration, in deren Verlauf Lizenzschlüssel und Sicherheitsinformationen eingegeben, die Site-Struktur, und Netinstall-Dienste eingerichtet sowie Test-Arbeitsstationen definiert werden. Mit der Installation des Dateiservers und der Administrator-Arbeitsstation ist es leider noch nicht getan, denn Netinstall benötigt lokale Netinstall-Clientkomponenten auf jeder einzelnen Maschine, die ins Software-Management einbezogen werden soll. Die Installation dieser Komponenten, die gemeinsam den Netinstall-Client bilden, beginnt mit dem manuellen Editieren einer auf dem Dateiserver gespeicherten Batch-Datei, in der eine Pfadangabe einzutragen ist. Das Ändern dieser Datei hätte sicher auch eleganter gelöst werden können. Die Installation des Netinstall-Clients auf den Netzwerkclients kann dann automatisiert werden, indem der Aufruf der zuvor geänderten Batch-Datei in Loginscripts eingetragen wird. Wer bislang ohne Loginscripts ausgekommen ist, wird nun welche erzeugen müssen.

Schwerpunkt Softwareinstallation

Netinstall wird sicher vorrangig für Softwareinstallationen verwendet werden. Ein bewährtes Verfahren für die Erzeugung von Installationsprojekten für zentral gesteuerte Softwareinstallationen ist der Vergleich des Zustandes einer Musterarbeitsstation vor und nach einer Softwareinstallation. Netinstall verwendet dafür den Netinstall-Spy. Eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Projekterzeugung ist, dass die später zu verteilende Software auf einer leeren Maschine installiert wird. Leer heißt in diesem Fall, dass lediglich das Betriebssystem (plus Service-Packs), das die Zielarbeitsstationen ebenfalls verwenden, auf der Musterarbeitsstation installiert ist. Ist die Software dann erst einmal auf der Musterarbeitsstation installiert, ist diese Arbeitsstation natürlich nicht mehr leer – womit sie für weitere Installationen nicht mehr brauchbar ist. Der leere Zustand muss also vor einer weiteren Softwareinstallation wiederhergestellt werden. Netinstall offeriert dafür ein interessantes Hilfsprogramm, den »NullWindows-Assistenten«, das den leeren Zustand der Maschine in einer Sicherungskopie speichern und in kürzester Zeit wiederherstellen kann. Sind im Netzwerk Arbeitsstationen mit unterschiedlichen Betriebssystemen vorhanden, lässt sich die Musterarbeitsstation in Verbindung mit dem Assistenten so einrichten, dass mehrere Zielplattformen gesichert und wiederhergestellt werden können.

Die Erzeugung eines Projekts mit dem Netinstall-Spy läuft folgendermaßen ab: Starten der Musterarbeitsstation mit dem gewünschten Betriebssystem, Aufzeichnen des Ist-Zustands mit dem Netinstall-Spy, Installation der Software mit dem eigenen Setupprogramm, Aufzeichnen der Veränderungen und Zurücksetzen der Arbeitsstation. Beim ersten Start des Netinstall-Spy selektiert der Administrator die Netinstall-Datenbank, in der das Projekt erstellt werden soll.

Projekte für Software, die ein MSI-Paket enthält, lassen sich noch wesentlich einfacher erzeugen. Der Administrator startet dafür zunächst auf der Administrator-Arbeitsstation den Netinstall-Manager. Der Netinstall-Manager ist die Schaltzentrale für die Verwaltung von Netinstall, Netinstall-Datenbanken und Netinstall-Projekte. Im Netinstall-Manager selektiert er dann die gewünschte Datenbank und den gewünschten Ordner und startet dann den Assistenten für die Erzeugung eines Projektes aus einem MSI-Paket. Der Administrator trägt nun den Pfad zum MSI-Paket ein und gibt dem Projekt einen Namen. Dann ist zu entscheiden, wie mit den Software-Quelldateien zu verfahren ist – entweder kopiert Netinstall sie ins Projektverzeichnis auf dem Dateiserver, oder der Administrator sorgt selbst dafür, dass sie auf dem Server zur Verfügung stehen und für die Clients erreichbar sind.

Soll eine Softwareinstallation individuell angepasst werden, dann kann der Administrator entweder das Installationsprojekt selbst im Netinstall-Manager ändern, oder er erstellt ein eigenes Anpassungsprojekt, das die gewünschten Änderungen durchführt. Die gewünschten Konfigurationsänderungen können wieder mit dem Netinstall-Spy aufgezeichnet und dem eigentlichen Installationsprojekt als zusätzliche Komponente hinzugefügt werden. Benutzer- und maschinenspezifische Änderungen sollte der Administrator grundsätzlich in einem eigenen Projekt aufzeichnen. Features und Einstellungen von Projekten, die aus MSI-Paketen erstellt wurden, lassen sich einfach über Transforms ändern. Der Netinstall-Manager stellt dafür einen komfortablen MSI-Transform-Editor zur Verfügung.

Mit der Erstellung und Anpassung eines Projekts ist es natürlich noch nicht getan, denn Netinstall muss ja noch wissen, auf welchen Clients das Projekt wann und wie zu installieren ist. Die Ziele bestimmt der Administrator, indem er im Netinstall-Manager Berechtigungen definiert. Über diese Berechtigungen bestimmt er, für welche Maschinen oder Benutzer das Projekt ausgeführt werden soll. Kriterien für die Ausführung können unter anderem Benutzer, Benutzergruppen und Maschinennamen sein. Für die Auswahl stellt Netinstall einen bequemen Berechtigungs-Dialog zur Verfügung, der dem Administrator viele Selektionsmöglichkeiten bietet, darunter Windows-NT-Benutzer-, -Gruppen-,

-Server- und -Clientlisten und Active-Directory. Selektieren lassen sich ferner Elemente der Site-Struktur, beispielsweise eine komplette Organisationseinheit. Natürlich erlaubt Netinstall auch die Auswahl von Zielen an Hand von Bedingungen. So lässt sich beispielsweise vor der Installation eines Projekts prüfen, ob überhaupt genügend Speicherplatz auf der Festplatte des Clients oder ausreichend RAM zur Ausführung der Anwendung zur Verfügung steht. Die Liste der Bedingungen, die Netinstall überprüfen kann, ist nicht extrem lang, enthält aber alle relevanten Kriterien, darunter neben den erwähnten Festplatten- und RAM-Kapazitäten Betriebssystemversionen, Prozessortypen, Registrierungsschlüssel und Dateiversionen. Zu beachten ist, dass sich für interaktive Installationen, automatische Installationen und Deinstallationen verschiedene Ziele beziehungsweise Berechtigungen auswählen lassen. Damit wäre erwähnt, wie sich Netinstall-Projekte ausführen lassen: interaktiv und automatisch. Bei der automatischen Ausführung muss auf den Clients lediglich der Netinstall-Client gestartet werden, was automatisch erfolgt, falls der Administrator den Aufruf der Batch-Datei nach der Installation nicht wieder aus dem Loginscript entfernt hat. Für eine interaktive Installation muss der jeweilige Client-Benutzer das Programm Netinstall-Installer auf dem Client ausführen, in dem er das auszuführende Projekt selektieren kann. In der Projekt-Zeitplanung spezifiziert der Administrator die Zeiträume, in denen ein Projekt für die automatische Installation freigeschaltet und/oder in denen eine interaktive Installation erlaubt sein soll. Neben dem Zeitraum lässt sich die Häufigkeit der Projektausführung einstellen, beispielsweise täglich, wöchentlich, bei jedem Login oder einmalig. Jetzt muss der Administrator das Projekt nur noch freigeben und die Projektreplikation definieren. Bei der Freigabe stellt der Administrator ein, wie Netinstall Fehler- oder Erfolgsbenachrichtigungen sendet. Möglich sind Benachrichtigungen per Ereignisprotokoll, Win-Pop-up, ODBC und/oder SMTP. Netinstall erzeugt während der Freigabe eine komprimierte Kopie der Projektdateien, die anschließend zu den selektierten Servern repliziert wird.

Standardmäßig installiert Netinstall Projekte mit Travelling-User-Support (TUS), installiert also den maschinenbezogenen Teil der Applikation auf dem Client und den benutzerbezogenen Teil auf einem Server, so dass der Benutzer stets seine bevorzugte Applikationseinstellung vorfindet, egal, auf welcher Maschine er sich anmeldet. Fehlt auf einer Maschine der maschinenbezogene Teil der Applikation, so wird er von Netinstall automatisch nachinstalliert. Eine Weiterentwicklung dieses TUS ist Software-on-Demand. Netinstall installiert in diesem Fall die Programme erst dann, wenn der Benutzer sie durch einen Klick auf das entsprechende Programmsymbol explizit anfordert. Wird Software mit dieser Option installiert, dann zeigen die Programmsymbole nicht direkt auf die jeweilige Applikation, sondern auf den Netinstall-Application-Starter, der die gewünschte Applikation bei Bedarf installiert und startet. Für Software, die so installiert wird, unterstützt Netinstall das »AppRepair«. Kann eine Applikation über den Netinstall-Application-Starter nicht mehr gestartet werden, schaltet der Netinstall-Installer automatisch in einen Reparaturmodus.

Netinstall kann Projekte, die über Netinstall installiert wurden, auch wieder deinstallieren. Eine solche Deinstallation entfernt alle installierten Dateien, Verknüpfungen, Registrierungsschlüssel, Programmsymbole und Dienste. Für die Deinstallation gibt es einige Optionen, die der Administrator in den Eigenschaften des jeweiligen Projekts einstellt. Die erste Option ist die wichtigste, denn mit ihr wird eingestellt, dass Netinstall überhaupt erst bei der Projektinstallation Deinstallationsinformationen in die Registry schreibt. Leider kann die Registry dadurch sehr groß werden, was natürlich nicht vorteilhaft ist. Diese Option lässt sich zwar ausschalten, aber damit steht dann dummerweise auch keine Deinstallationsmöglichkeit mehr zur Verfügung. Die zweite Option teilt Netinstall mit, dass es eine Deinstallation über das Software-Symbol der Systemsteuerung erlauben soll – damit wird also dem Endbenutzer die Möglichkeit gegeben, die jeweilige Applikation selbst wieder zu deinstallieren. Eine weitere Option sorgt für eine automatische Deinstallation, wenn für den jeweiligen Benutzer oder die jeweilige Maschine keine Berechtigung mehr vorliegt, diese Applikation zu installieren. Je nach Konfiguration deinstalliert Netinstall in diesem Fall nur den Maschinenteil, nur den Benutzerteil oder die vollständige Applikation. Schließlich kann der Administrator noch einstellen, dass eine Applikation automatisch zu deinstallieren ist, wenn sie innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne nicht wenigstens einmal ausgeführt wurde – diese Deinstallationsvariante steht aber nur dann zur Verfügung, wenn das Projekt mit der Software-on-Demand-Option installiert wurde. Eine Möglichkeit, eine Applikation beispielsweise durch Erzeugung eines Deinstallations-Projekts gezielt zu deinstallieren, haben wir leider nicht gefunden.

Netinstall kann mit einigen Add-on-Komponenten weiter ausgebaut werden. Wir haben versucht, die optionale Extended-Reporting-Komponente zu installieren und zu verwenden, was uns aber nicht gelang, weil sich diese Komponente hartnäckig weigerte, die Verbindung mit der dafür notwendigen SQL-Datenbank (in unserem Fall Microsoft-SQL-Server) herzustellen. Über die Leistungsfähigkeit der »erweiterten Berichtserstellung« können wir also nichts sagen.

Fazit

Wir fanden sowohl die Benutzoberfläche des Netinstall-Managers als auch die Dokumentation nicht besonders übersichtlich, so dass wir uns nicht sicher sind, nicht vielleicht eine wichtige Funktion übersehen zu haben. Zudem hätten wir von einer Lösung, die sich auf das Software-Management konzentriert, mehr in Sachen »self-healing« erwartet. Aber für die reine Software-Distribution ist Netinstall eine fähige Lösung, die das Rollout von Applikationen sehr stark vereinfacht. [ dj ]


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+