Sozialtouristen: Willkommen in Bayern!
Toll reisen auf Kosten der Partei: Bulgaren und Rumänen profitieren neuerdings auf ganz besondere Weise in Bayern von der EU-Freizügigkeit.
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Eine der größten, wenn nicht die größte Volkspartei in Bayern, steigt jetzt in den boomenden Markt für Sozialtourismus ein. Dafür wurde der parteieigene Reiseveranstalter »Seehofer-Adventures« gegründet, der gezielt Sozialtouristen in Südeuropa ins schönste Bundesland der Republik locken soll. Das Beste daran: Für Kunden ist die Wellness-Reise in die Naherholungsgebiete des Sozialstaates kostenlos. »Wir wollen für die europäischen Neubürger auf dem Balkan, denen es nicht so gut geht wie uns, etwas tun«, sagt der namentlich nicht in Erscheinung treten wollende Parteivorsitzende gegenüber CRN Kopfnuss.
Bei Ausflügen zu Bayerns Landratsämtern lernen die Teilnehmer von »Seehofer-Adventures« von freundlichen Beamten der Ausländerbehörden die herzliche Willkommenskultur am eigenen Leib kennen. Mit im Reisepaket ist eine Besichtigung der beliebten Zahlstellen, wo jeder Sozialtourist ein Bündel Euro-Noten ausgehändigt bekommt. Anschließend werden einzelne Gruppen zu einem Media-Markt geführt, wo auf sie und ihre Kinder sündhafte teure Smartphones und Tablets warten, die sie in einem simulierten Einkauf an wartefreien Kassen erwerben, später aber wieder abgeben müssen. Zuvor wird das Einkaufserlebnis für die ganze Familie in Wort und Bild festgehalten. Als kleines Dankeschön erhält jeder Tourist eine Titelseite der auflagenstärksten Tageszeitung Deutschlands. Die Reportage »So schmeckt´s dem Transsylvanier in Bayern« zeigt glückliche Menschen, die neueste Hightech-Produkte in die Kamera halten und einen schönen Kontrast zu den unbarbierten und in Lumpen gekleideten Besitzern aus dem Balkan bilden. Geschickt platziert im Hintergrund: Der eigens für die Gäste angepasste Werbeschriftzug »Ich nix bin blähd«.
Wenn es am Schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören. Daher hat sich Seehofer-Adventures einen besonderen Höhepunkt zum Schluss solcher Reisen aufgehoben, der schließlich dem Charakter eines Abenteuer-Trips gerecht wird. Um die unvergessliche Rückreise kümmert sich Kooperationspartner Amazon. Der Logistikstandort Landsberg fungiert hier als zentrale Verabschiedungsstelle der Gäste. In handlich verpackten Familienkisten geht es zurück nach Hause. Falls die Drohnen den Weg über die bayerischen Alpen schaffen, stehen die Chancen gut, dass die Touristen über Sofia und Bukarest abgeworfen werden können.
Gerüchten, wonach die Volksparteil die Reisen für Sozialtouristen direkt nach der Europawahl am 25. Mai wieder einstellen will, widerspricht der Vorsitzende und ergänzt: »Wir verknappen nur das Angebot, können es aber jederzeit wieder hochfahren«.