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Jahressonderzahlungen in Deutschland

Sparsamer Weihnachtsmann im Osten

Fast 70 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland erhalten Weihnachtsgeld. Obwohl von Arbeitgebern immer wieder das Leistungsprinzip bemüht wird, spielt es bei Gratifikationen kaum eine Rolle. Erst recht nicht andere Formen der Sonderzuwendungen wie eine Gewinnbeteiligung.

Autor: Martin Fryba • 23.11.2007 • ca. 1:00 Min

Sieben von zehn Arbeitnehmern in Deutschland können sich über eine in dieser Woche ausbezahlte Sondergratifikation freuen. Sie erhalten ein Weihnachtsgeld, ergab eine Auswertung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung. Allerdings bestehen erhebliche Unterschiede zwischen Ost und West: Während in den alten Bundesländern insgesamt 60 Prozent der Beschäftigten Weihnachtsgeld erhalten, sind es im Osten lediglich 40 Prozent. Auch die Höhe variiert deutlich: Im Westen sind es im Schnitt 1.669 Euro, im Osten knapp 600 Euro weniger. Der Bundesdurchschnitt liegt bei brutto 1.609 Euro.

Beschäftigte, deren Arbeitgeber tarifgebunden sind, erhalten häufiger und ein höheres Weichnachtsgeld, betont die SPD-nahe Stiftung: Nämlich 83 Prozent und im Durchschnitt 1.892 Euro, während das Weihnachtsgeld in Betrieben ohne Tarifbindung bei 1.418 Euro liegt. Viele Tarifverträge koppeln die Höhe des Weihnachtsgelds an die wirtschaftliche Entwicklung eines Betriebes. Banken beispielsweise zahlen Weihnachtsgeld zwischen 90 und 120 Prozent eines Monatseinkommens aus, sagt die Studie.

Dies gilt freilich nur für das Fußvolk der Banker. Top-Manager beispielsweise im Investmentbanking interessiert ein pauschales Weihnachtsgeld kaum. Ein Großteil ihres Gehalts setzt sich aus einer Gewinnbeteiligung zusammen. Was im »oberen« Management Gang und Gäbe ist, gilt natürlich nicht für das Gros der Angestellten. Denn ihre Beteiligung am Unternehmensgewinn, vor allem von der SPD gefordert, spielt bei Sonderzuwendungen keine Rolle. Lediglich 13 Prozent der Beschäftigten erhalten eine Gewinnbeteiligung, ermittelt das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung.