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Speicherdienste als Geschäft

Speicherdienste als Geschäft. Mittelständische IT-Serviceanbieter haben es nicht leicht. Wer Marktlücken erkennt, kann trotzdem ein solides Geschäftsmodell aufbauen, zum Beispiel als Backup-Dienstleister.

Autor:Redaktion connect-professional • 25.1.2006 • ca. 2:30 Min

»Wir wollen Kleinunternehmen einen wirklich zuverlässigen Datensicherungsdienst anbieten.« Christian Graf von Bentzel, IT Workgroup AG Foto:IT Workgroup AG

Speicherdienste als Geschäft

Eine sichere, den Gesetzen entsprechende Datenspeicherung wird auch für kleine Unternehmen immer wichtiger. Denn sie müssen wie große Firmen steuerrelevante Daten langfristig in elektronischer Form vorweisen können, um den rechtlichen Anforderungen zu genügen. Gerade Freiberufler und Kleinbetriebe sind allerdings mit den strengen Regeln häufig überfordert. Denn Hard- und Softwarelösungen, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind, gibt es nicht viele.
Diese Marktlücke können sich findige Dienstleister zunutze machen. Ein Beispiel ist die IT Workgroup AG. Das Unternehmen aus dem bayerischen Rohrdorf, im März 2005 als Aktiengesellschaft gegründet, hat sich vorgenommen, der oben genannten Klientel einen sicheren und zuverlässigen Datensicherungs-Dienst anzubieten, der auch den strengen Anforderungen des Finanzamtes standhält. Christian Graf von Bentzel, Vorstandsvorsitzender der mit derzeit 16 Mitarbeitern recht überschaubaren AG: »Wir denken, dass es noch kein großes Angebot an Diensten für Kleinunternehmen gibt, die es wirklich garantieren, dass Daten sicher und aktuell verfügbar sind.«
Graf von Bentzel und seine Mitarbeiter haben einen Service entwickelt, bei dem Kunden sicher sein können, dass verlorengegangene Daten auch wieder hergestellt werden. Denn genau hieran hapert es bei vielen Backup-Konzepten: Zwar werden Sicherungspläne aufgestellt und entsprechende Geräte beschafft, doch oft genug funktioniert dann die Recovery nicht, oder es werden Sicherungsläufe ganz vergessen, weil das Personal fehlt, die Abläufe zu überwachen.
Genau hier will sich IT Workgroup von anderen Anbietern von Datensicherungs-Services unterscheiden. »Sie können Datensicherungsdienste heute sehr günstig bei großen Wettbewerbern kaufen. Das Problem ist nur: Dort überwacht niemand, ob die Kunden die Daten auch tatsächlich sichern und dass alles einwandfrei funktioniert. Und wenn dann der Ernstfall eintritt, sind die Daten trotz bezahltem Sicherungsdienst nicht verfügbar.« Schuld ist in diesem Fall meist der Kunde, wenn er zum Beispiel Sicherungsläufe oder Daten vergessen hat.

Am Anfang steht das Sicherungskonzept
Das ist bei IT Workgroup anders: Zuerst wird zusammen mit dem potentiellen Kunden ein Sicherungskonzept erstellt, das mit 199 Euro Einrichtungsgebühr zu Buche schlägt und in dem genau erfasst wird, welche Daten gesichert werden sollen. Dazu kommen monatlich 69 Euro für den Sicherungsdienst an sich.
Dafür überwacht IT Workgroup die Backups aller Kunden kontinuierlich, so dass fehlerhafte oder vergessene Sicherungsläufe bemerkt werden und die Fehler korrigiert werden können. »Wir verwenden ein Ampelschema«, berichtet Graf von Bentzel. »Steht die Ampel auf Rot, schicken wir sogar Mitarbeiter persönlich zum Kunden, um den Fall aufzuklären.«
Die Infrastruktur von IT Workgroup befindet sich in einem Kollokationszentrum des Netzproviders Level 3. Ein Servicecenter ist in Ehringshausen lokalisiert, ein weiteres mit Datensicherungs-Hotline in Wetzlar. Derzeit nutzen 130 Kunden den neuen Dienst. Für 2006 hat das Unternehmen ehrgeizige Pläne: Im laufenden Jahr ist die Erweiterung um 16 Mitarbeiter geplant. Außerdem soll das Vertriebsbüro Österreich ausgebaut werden.

IT-Partner dürfen selbst Kunden betreuen
Dafür, dass die Kundenzahl schnell wächst, sorgt ein indirektes Vertriebskonzept. Außerdem verkauft IT Workgroup seine Dienste auch über das Web. Und das Unternehmen baut einen Vertriebskanal in Zusammenarbeit mit berufsständischen Verbänden auf. Beispielsweise gibt es einen Rahmenvertrag mit dem Bund der Buchhalter, weitere sollen folgen.
Die IT-Partner des Dienstleisters dürfen selbst Kunden betreuen. »Systemhäuser, die mit uns zusammenarbeiten, erhalten, wenn sie neue Kunden werben, die 199 Euro Einrichtungsgebühr und eine Provision«, beschreibt Graf von Bentzel das Beteiligungsmodell. Zudem können die Partner den First-Level-Support übernehmen. Derzeit sind zehn Partner in Nordrhein-Westfalen, dem Stammmarkt des Dienstleisters, mit ihm im Geschäft. Weitere Expansionspläne hat er schon gefasst: »Im nächsten Jahr wollen wir in Bayern und Baden-Württemberg erweitern«, sagt der Manager.