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Pentagon gesteht digitalen Angriff ein

Spion infizierte US-Militärnetze per USB

Per USB-Stick hat ein ausländischer Agent im Jahr 2008 mehrere Rechner sowie Teile des geheimen Computernetzes des US-Verteidigungsministeriums infiziert und ausgehorcht. Das hat der stellvertretende Verteidigungsminister William J. Lynn jetzt gegenüber den Medien zugegeben.

Autor: Lars Bube • 27.8.2010 • ca. 1:10 Min

So einfach kann Spionage im IT-Zeitalter sein: 2008 brauchte ein ausländischer Agent nur wenige Minuten am unbeaufsichtigten Laptop eines US-Militärangehörigen im Mittleren Osten, um Teile des geheimen Netzwerkes und mehrere Rechner des Pentagons zu kompromittieren. Wie der stellvertretende US-Verteidigungsminister jetzt gegenüber dem politischen Magazin »Foreign Affairs« einräumte, konnte der Spion per USB-Stick einen Virus auf das System laden, der sich sofort unbemerkt in den hochsensiblen IT-Systemen der Militärs verbreiten und Daten auslesen konnte. Weitere Einzelheiten, wie viele und welche Daten betroffen waren, nannte der Politiker jedoch nicht.

Doch obwohl der eingesetzte Wurm »SillyFDC« laut Lynns Eingeständnis Daten aus den Netzwerken des Verteidigungsministeriums an einen fremden Server übertragen konnte, hatten die US-Behörden Glück im Unglück: Zum einen handelte es sich bei dieser Malware um eine vergleichsweise ungefährliche Variante, die im Vergleich zu anderen Schädlingen nur geringe Möglichkeit bietet, zum anderen wurde die Infektion wenig später doch entdeckt. Daraufhin begannen die USA Ende 2008 damit, den praktischen wie gefährlichen USB-Sticks den Kampf anzusagen. Während die Nutzung mobiler Datenspeicher in öffentlichen Netzwerken stark eingeschränkt wurde, hat das Militär sie nach diesem Vorfall gleich ganz verboten. Per USB-Stick hat ein ausländischer Agent im Jahr 2008 mehrere Rechner sowie Teile des geheimen Computernetzes des US-Verteidigungsministeriums infiziert und ausgehorcht. Das hat der stellvertretende Verteidigungsminister William J. Lynn jetzt gegenüber den Medien zugegeben.

Aufgrund dieser strengen Regelungen und einer fortschrittlichen Anti-Malware-Strategie blieben dann wenig später auch die US-Militärs weitgehend verschont, als wenig später der Wurm Conficker weltweit Rechner infizierte. Andere Streitkräfte wie die Deutsche Bundeswehr und die französische Luftwaffe waren hier nicht so sicher aufgestellt und hatten mit Conficker-Infektionen zu kämpfen.