Konvergenz braucht globale SLAs

Stellungswechsel

28. Oktober 2008, 15:09 Uhr |

Die Bereitstellung von konvergenten Kommunikationsdiensten gehört zu den wichtigsten Punkten auf der CIO-Agenda. Viele Unternehmen arbeiten an Strategien, um ihre IT-Systeme fit für die Zukunft zu machen. Die Übertragung von Sprache und Daten über ein und dasselbe Netz ist eine wichtige Maßnahme dazu.

Dank des Internet-Protokolls sind Kollegen in Übersee so leicht zu erreichen wie die Mitarbeiter im Nebenzimmer. Konvergente Netze haben ihr größtes Produktivpotenzial genau da, wo die größten Schwierigkeiten bei der Implementierung auftauchen: an den Weitverkehrsschnittstellen.

Eines ist den IT-Verantwortlichen klar: Je mehr Anwendungen über das IP-Netz übertragen werden, umso schwieriger kann innerhalb des Unternehmensnetzes ein reibungsloser Betrieb sichergestellt werden. In konvergenten Netzen kommt ein Serviceausfall einem Verlust aller Kommunikationsmittel gleich. Das wiederum schlägt sich auf die Produktivität des Unternehmens nieder.

Vielleicht hält sich genau auf Grund der Problematik die Migrationsbereitschaft der Unternehmen in ein voll integriertes konvergentes Netz in Grenzen. MB Medien hat 287 CIOs der 1000 größten deutschen Unternehmen befragt. Lediglich 2,5 Prozent von ihnen wickeln sämtliche Sprach- und Datenströme über ein Kommunikationsnetz ab. Mehr als ein Drittel der interviewten CIOs erklärt sich als unzufrieden mit der Stabilität und Zuverlässigkeit der gebotenen konvergenten Kommunikationsdienste. Dennoch ist der Trend unverkennbar.

Nach der Erhebung rechnen 41 Prozent der CIOs damit, dass ihr Unternehmen spätestens 2010 nicht um ein voll integriertes, konvergentes Kommunikationsnetz herumkommen wird. Zu groß sind die Kosten- und Leistungsvorteile konvergenter Applikationen.

Die mangelnde Durchdringung konvergenter Kommunikation hat auch externe Gründe. Gerade global agierende Unternehmen können sich im internationalen Verbund keine Einbußen bei den Services und Service-Level-Agreements (SLAs) leisten. Die Problemstellung: Weil mehrere Netzdienstleister involviert sind, muss die Abwicklung konvergenter Geschäftsprozesse über Provider-Grenzen hinweg funktionieren. Die Herausforderung, durchgehend einheitliche Services und SLAs bereitzustellen, ist in dieser Konstellation besonders hoch. Sämtliche Netze mit den darin angesiedelten Applikationen müssen über Carrier-Grenzen hinweg harmonisieren. Solange CIOs nicht über SLAs von ihrem Provider die nötige konstante Qualität im Weitverkehrsnetz garantiert bekommen, ist die Migration mit Risiken behaftet.

Dabei gilt es zwei Typen von Service-Level-Agreements, technische und prozessorientierte, zu beachten. Prozessorientierte SLAs beziehen sich auf die Leistungen des Dienstleisters, die den Betrieb des Netzes regeln. Dazu zählen Netzwerk-Monitoring, Änderungen im Netz, die Güte der Fehlerbehebungen sowie die Vorgänge zwischen dem Servicenehmer und -geber. Die Kommunikationsbeziehungen zur Behebung von Fehlern und Ausfällen (Eskalationsschritte), Remote-Netz-Monitoring und Performance-Optimierung sind weitere prozessorientierte SLAs. Technische Service-Level-Agreements beziehen sich auf die Leistungen der verwendeten Technologien. Dazu werden im Wide-Area-Network die Backbone- und Leitungsverfügbarkeit, Paketumlaufzeiten und die Anteile verlorener Datenpakete überwacht. Beide SLA-Typen sind für einen reibungslosen Betrieb konvergenter Weitverkehrnetze unverzichtbar. Aber: Innerhalb eines globalen konvergenten Netzes mit verschiedenen lokalen Netzbetreibern sind die Infrastrukturen oft nicht optimal aufeinander abgestimmt. Genau an dieser Nahtstelle kommen die prozessorientierten SLAs zum Tragen. Sie garantieren, dass die Leistungsfähigkeit des Netzwerks über Carrier-Grenzen hinweg aufrecht erhalten wird. Gerade regionale Carrier stoßen an den Grenzen ihrer Infrastrukturen häufig an ihre Servicegrenzen. International agierende Firmen bevorzugen deshalb beim Outsourcing-Dienstleiter, die als umfassender Service-Provider weltweite Netzlösungen anbieten können.

Damit die Konvergenz seine volle Kraft entwickeln kann, sind die Unternehmen grenzenüberschreitend auf zuverlässige Netze angewiesen. Diese Durchgängigkeit wird über adäquate Services und prozessorientierte SLAs sichergestellt. Unternehmen, die sich mit dem Gedanken einer Migration in ein konvergentes Netzwerk tragen, sind daher gut beraten, die Services und SLAs genau anzusehen. Der Netzbetreiber sollte so aufgestellt sein, dass er übergreifend die Verantwortung übernehmen kann. Er sollte zudem als alleiniger und direkter Ansprechpartner für das Unternehmen fungieren. Nur so erhalten Unternehmen die globalen Services und SLAs, die sie für die Betriebssicherheit ihrer konvergenten Netze dringend brauchen.

Ingo Wupper ist Director Solution Consulting DACH bei Vanco

E-Mail: info@vanco.de


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