Surround-Sound: Raumklang im Kopfhörer. Selbst auf Einstiegs-Notebooks ist es mittlerweile problemlos möglich, sich DVD-Videos flüssig unterwegs anzuschauen. Lange Zugfahrten können mit einem Film wesentlich unterhaltsamer gestaltet werden. Den passenden Raumklang bieten Kopfhörer mit Surround-Sound, die daher in keinem Reseller-Sortiment für mobile Unterhaltung fehlen sollten.
»Bestes Argument für Surround-Kopfhörer ist die Flexibilität. Kopfhörer mit 5.1-Unterstützung sind eine gute Möglichkeit, um Kinofilme unterwegs zu genießen und dabei auf keinen Soundeffekt verzichten zu müssen«, erläutert Ronny Asmus, Sales Support Multimedia von Hama Deutschland. Auch für Gamer ist die 5.1-Technik im Kopfhörer ein echtes Plus, da sie die entsprechenden Soundeffekte auch auf LAN-Parties erleben lassen und andere Spieler dennoch nicht gestört werden.
Ebenso wie 5.1-Boxen sollen Surround-Kopfhörer eine klare räumliche Positionierung der Schallquellen liefern. Generell bedienen sich hier Anbieter grob zwei unterschiedlicher Prinzipien: Zum einen werden Multimembran-Systeme mit bis zu sechs diskreten Schallwandlern angeboten und zum anderen setzen die Unternehmen auf die Virtualizer-Technik.
Die diskret aufgebauten Systeme scheinen auf den ersten Blick die bessere Wahl zu sein, weil sie einem 5.1- Boxenset mit sechs Lautsprechern am nächsten kommen. Das Problem bei diesem Ansatz: Der typische 5.1-Sound, der durch ein frei im Raum positioniertes Lautsprecherset erzeugt wird, muss in einen Kopfhörer übertragen werden. Und in diesem Kopfhörer müssen die Schallquellen physikalisch in einer der Ohrmuscheln angeordnet sein. Die übliche Verteilung der jeweils drei Membrane pro Ohrmuschel auf die Klangquellen sieht dabei typischerweise so aus: Die beiden vorderen Membrane geben den Center-Kanal zu gleichen Teilen wieder, so dass ein virtueller Center genau zwischen den Ohrmuscheln entsteht. Die beiden mittleren Membrane sind für die Front-Stereosignale zuständig, während die hinteren Membranen die Rear-Signale übernehmen. Bei einigen Systemen, wie dem »Medusa 5.1«-Headset von Speedlink, werden noch zusätzlich zwei Membrane für die Bässe eingesetzt. Da jedoch alle Ohren unterschiedlich sind, werden die dabei entstehenden räumlichen Effekte von verschiedenen Anwendern stark unterschiedlich wahrgenommen, so dass der Surround-Effekt bei jedem unterschiedlich gut ausfällt.
Die Virtualizer-Fraktion setzt auf psychoakustische Phänomäne, die dem Ohr ein räumliches Signal nicht nur zwischen den beiden Ohrmuscheln des Kopfhörers bieten, sondern auch in die Tiefe vorgaukeln. Die Überlegung: Da das menschliche Ohr, so der Ansatz, alle räumliche Entfernungsbestimmung von Geräuschen über nur zwei Sensoren, nämlich die Ohren, wahrnimmt, muss dieser Effekt auch umkehrbar sein. Dadurch sollte es also möglich sein, durch die gewollte Zumischung von Phasenverschiebungen im Signal und Latenzen bei der Wiedergabe unterschiedlich positionierter Quellen einen Raum virtuell abzubilden. Diese Virtualizer-Technologie wird auch vom Marktführer im Surround-Encoding, den Dolby Laboratories, favorisiert. Sie haben daher einen eigenen Standard für diese Produkte herausgebracht, nämlich Dolby Headphone, der zur Wiedergabe Dolby Digital-codierter Signale wie auf Film-DVDs vorgesehen ist. Kopfhörersysteme, die nach diesem Prinzip arbeiten, benötigen einen gesonderten Decoder.
»Der Vorteil von Dolby Headphone liegt in seiner Kompatibilität. Er ist perfekt auf die Wiedergabe von Dolby Digital Sound-Material über einen handelsüblichen Stereokopfhörer geeignet. Außerdem lassen sich dank Digitaleingang am Decoder, wie beispielsweise beim »T510« von Thrustmaster, auch noch Spielekonsolen bequem anschließen«, erläutert Christian Reul, Marketing Manager Guillemot Deutschland, die Vorteile dieses Systems.
Generell sollte der Fachhandel beide Systeme anbieten. Denn für stationären Einsatz am Gaming-PC oder für den mobilen Einsatz am Notebook mit 5.1-Sound können die meist günstigeren diskret aufgebauten Surround-Kopfhörer sehr gut eingesetzt werden. Verlangt der Kunde jedoch nach einem Produkt, was über einen eigenen Digitalwandler verfügt und dadurch für den Anschluss an alle PCs und Notebooks mit Digitalausgängen sowie an die meisten Spielekonsolen und Stand-Alone-DVD-Player geeignet ist, bietet sich ein Set mit einzelnem Dolby Headphone-Wandler und Stereokopfhörer an.
Die meisten Lösungen für den PC sind drahtgebunden. Auch bei 5.1-Kopfhörern gibt es mittlerweile Varianten, die nicht kabelgebunden sind. »Bis jetzt forcieren wir nur kabelgebundene 5.1-Headsets im Multimediabereich, also zum Anschluss an den PC und das Notebook. Kabellose Varianten sind mehr ein Home-Entertainment-Thema, etwa für die Heimkinoanlage«, schätzt Ronny Asmus von Hama die derzeitige Marktsituation ein.
Fachhändler, die eine möglichst breite Palette an Produkten in diesem Bereich bieten möchten, sollten sich also nicht scheuen, auch ein Produkt aus dem klassischen Braune-Ware-Segment, wie das kabellose Sony »MDR-DS 3000«, ins Sortiment mit aufzunehmen und dadurch für alle Anforderungen der mobilen Unterhaltung gewappnet zu sein.
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o 5.1-Kopfhörer bieten fast den Surround-Sound von Boxensystemen, ohne dass die Umgebung mithören muss.
o DVD-Videos wirken nur gut mit dem richtigen Ton.
o Ambitionierte Gamer können mit Hilfe von 5.1-Kopfhörern das Spielgeschehen auch akustisch lokalisieren und so schneller reagieren.
o Mit einem Dolby Virtualizer lässt sich die »Im-Kopf-Lokalisation« von Stereoquellen wie CDs vermeiden.
o Selbst am heimischen DVD-Player können selbst spät in der Nacht noch Videos mit voller Lautstärke genossen werden.
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