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Öko-Institut kritisiert Arbeitsbedingungen

Problematische Produktionsbedingungen in Zuliefer- und Subzulieferbetrieben

Autor:Redaktion connect-professional • 6.12.2006 • ca. 1:05 Min

Inhalt
  1. Umstrittene Notebook-Fertigung
  2. Problematische Produktionsbedingungen in Zuliefer- und Subzulieferbetrieben

Die technisch anspruchsvolle Herstellung von Schlüsselkomponenten, wie LC-Displays (siehe Tabelle), optischen Laufwerken oder Li-Ionen-Zellen für Akkublöcke, erfolgt noch größtenteils in japanischen, südkoreanischen und taiwanischen Fabriken. Dagegen haben die taiwanischen Notebookfertiger in den vergangenen Jahren ihre Produktionsstandorte alle in die VR China verlagert. In der Region Shanghai sind rund 75.000 Menschen mit dem Bau von Notebooks beschäftigt. Das Öko-Institut kritisiert in seiner Studie, dass in den Fabriken in fast keinem Bereich die in Europa vorgeschriebenen sozialen und ökologischen Standards eingehalten werden. Die gezahlten Löhne entsprechen meist dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn von umgerechnet etwa 69 Euro im Monat, Überstunden liegen weit über dem gesetzlich zulässigen Limit und die Arbeiter sind durch den ungeschützten Umgang mit toxischen Stoffen und das Einatmen giftiger Dämpfe gesundheitlichen Risiken ausgesetzt.

»Trotz einzelner guter Ansätze ist die Industrie derzeit von einem fairen Computer noch weit entfernt«, erklärt der Verfasser der Studie, Andreas Manhart. Besonders problematisch wären speziell die Produktionsbedingungen in Zuliefer- und Subzulieferbetrieben, die keine direkten vertraglichen Bindungen mit den Markenanbietern haben.

Zu einer Verbesserung der Produktionsbedingungen könnte beispielsweise eine unabhängige Zertifizierung der Zulieferbetriebe beitragen. Das Öko-Institut appelliert aber auch an die Konsumenten, durch ihr Kaufverhalten Druck auf die Markenhersteller auszuüben. Denn trotz anhaltendem Wettbewerbs- und Preisdruck hätte eine Anhebung der Lohnkosten in China nur eine vergleichsweise geringe Auswirkung auf den Endpreis eines Notebooks, betont Manhart. Eine flächendeckende Verbesserung der Arbeitsbedingungen würde den Preis für ein Notebook nur um wenige Prozent verteuern.

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INFO

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