US-Regierung verhindert Twitter-Wartung
Um die Kommunikation von iranischen Oppositionellen nicht zu stören, hat der Microblogging-Dienst Twitter geplante Wartungsarbeiten verschoben. Wie nun bekannt wurde, reagierte das Unternehmen damit auf eine Bitte des amerikanischen Außenministeriums.

Eigentlich hatte der Microblogging-Dienst Twitter geplant, am vergangenen Montag Wartungsarbeiten durchzuführen und den Service dafür nachts für 90 Minuten abzuschalten. Doch entschloss sich das Unternehmen, die geplanten Wartungsarbeiten auf die Nacht von Dienstag zu Mittwoch verschieben – wie es hieß, um die Twitter-Kommunikation von iranischen Oppositionellen nicht zu stören. Im Zuge der gegenwärtigen Proteste gegen die mutmaßliche Fälschung der iranischen Parlamentswahlen hat sich der Microblogging-Dienst nämlich zu einem viel genutzten Kommunikationskanal der Opposition entwickelt. Zuvor hatten Hardliner in Irans Regierung die Blockierung des Sozialen Netzwerks Facebook sowie die phasenweise Abschaltung des Mobilfunknetzes veranlasst.
Wie nun bekannt wurde, hatte sich das US-Außenministerium direkt an Twitter gewendet mit der Bitte, die geplanten Wartungsarbeiten zu verschieben. Die New York Times hat inzwischen Jared Cohen, einen 27jährigen Mitarbeiter des Ministeriums, als Urheber der Intervention identifiziert. »Es handelte sich nur um einen kurzen Anruf nach dem Motto „Iran steht gerade vor einer fundamentalen Weichenstellung und Twitter spielt dabei offensichtlich eine wichtige Rolle – könnt Ihr es bitte laufen lassen?“«, so eine Pressesprecherin des US-Außenministeriums. Die Anfrage hatte jedenfalls Erfolg und zeigt, welche Bedeutung die amerikanische Regierung den aktuellen Ereignissen in Iran zumisst. Offiziell versucht Präsident Obama diesen Eindruck jedoch zu vermeiden, da befürchtet wird, dass Irans Opposition sonst als Handlanger der USA verunglimpft werden könnte.