Zum Inhalt springen

Verflogen

Verflogen. Wohin man auch schaut: Die Vogelgrippe beherrscht derzeit die Schlagzeilen. Da können auch die sonst sicher sehr spannenden Enthüllungen der Bild-Zeitung über die Bordell-Gewohnheiten des oberen Drittels der Volkswagen-Belegschaft nicht so richtig landen: Das Volk interessiert sich eindeutig mehr für tödliche Krankheiten bei rumänischen Stubenküken als bei Wolfsburger Stubenhockern.

Autor:Redaktion connect-professional • 26.10.2005 • ca. 1:15 Min

Verflogen

Aber auch diejenigen, die das Thema Vogelgrippe immer mit einem Verweis auf die gewöhnungsbedürftigen Hygienegewohnheiten unserer ostasiatischen Freunde abgetan haben, wurden inzwischen eines Besseren belehrt. Auch in London, oder wie andere sagen: Neu-Neu-Delhi, wurde inzwischen bei einem Papagei ein Fall der Influenza A H5N1 festgestellt. Skeptiker glauben zwar, dass es sich dabei um den bereits seit vielen Jahren aus »Monthy Pythons Flying Circus« bekannten Vogel handelt, Vogelgrippe-Fans hingegen ist er ein weiterer Beweis für die Omnipräsenz des Sujets.

Wie kann man sich schützen? Die Antworten hält das Auswärtige Amt bereit: Der Kontakt mit lebendem oder totem Geflügel sollte vermieden, Vogel- oder Geflügelmärkte nicht besucht werden. Außerdem ist die Einfuhr von Vogelprodukten (einschließlich Federn) aus betroffenen Ländern in die EU verboten. Aber sich mit fremden Federn zu schmücken, war ja schon immer problematisch. Ganz Forsichtige gehen jedoch strenger for: Sie verzichten nicht nur auf den auch als Fogel-Fau bekannten zweiundzwanzigsten Buchstaben des Alphabets und fermeiden es selbst bei großartigen Erfolgen die als Fictory-Zeichen bekannten, zwei gespreizten Finger in die Luft zu strecken. Flüge mit Lufthansa (Kranich auf dem Heckflügel) sind für sie ebenso tabu wie das Moorhuhn-Spiel, das sie natürlich schon längst gelöscht haben. In Disneyland-Paris und bei der Münchner Systems wurde der Parkplatz H5N1 schon umbenannt. Die Cebit wartet noch ab, ob sie überhaupt so eine große Anzahl an Parkplätzen benötigt, wo jetzt gerade Sony seine Messebeteiligung storniert hat, weil dem Unternehmen Consumer-Electronic auf der Veranstaltung zu wenig präsent ist.

Ganz neue Chancen dagegen bei der für ihre pfiffigen Urheberrechtsabgaben bekannten VG Wort: Sie plant auf alle Geräte, mit denen das Wort »Vogelgrippe« erfasst, kopiert oder wiedergegeben werden kann, eine Sonderabgabe, schließlich habe sie ? zwar in abgekürzter Form, aber immerhin ? schon seit Urzeiten die Rechte daran.