Vernetzte Mammografiezentren
Vernetzte Mammografiezentren. In Nordrhein-Westfalen läuft ein ehrgeiziges Telemedizinprojekt. Nur wenige zertifizierte Dienstleister dürfen sich am Aufbau der sicherheits-Netzwerk-Infrastruktur beteiligen.
Vernetzte Mammografiezentren
In Nordrhein-Westfalen leben so viele 50- bis 70-jährige Frauen wie in ganz Norwegen und Finnland zusammen. Vorsorge lautet denn das Motto der dort ansässigen Kassenärztlichen Vereinigungen (KV). Denn ab sofort können Frauen dieser Altersgruppe im Rahmen der Brustkrebsvorsorge kostenfrei Mammografien vornehmen lassen. Dazu wurden so genannte Screening-Zentren ? ausgewählte, zertifizierte Röntgenpraxen ? aufgebaut. Diese schicken ihre Röntgenbilder nicht mehr per Post. Denn allein in NRW müssten sonst acht Millionen Aufnahmen innerhalb von zwei Jahren versandt werden. Stattdessen übertragen die Praxen Röntgenbilder elektronisch über ein besonders gesichertes Datennetz an das Referenzzentrum in Münster. Zudem sind Forschungseinrichtungen wie das zentrale Krebsregister NRW an das Netz angebunden. Hierdurch lassen sich erstmals demografische Erkenntnisse für die Krebsforschung gewinnen.
»Um Datenmissbrauch vorzubeugen, stellten die KVs strenge Sicherheitsrichtlinien für den Aufbau des Netzes vor«, sagt Andreas Lüddeke, Vertriebsleiter Unternehmensvernetzung bei Pironet NDH. Der Kölner Dienstleister verband das Referenzzentrum in Münster sowie Screening-Einheiten in Leverkusen, Mönchengladbach, Viersen und Wuppertal mit dem Mammografienetz. Darin laufen die digitalen Röntgendaten hoch verschlüsselt (3DES-Verfahren) über eine nicht-öffentliche Internetplattform mit einer Layer-2-Netzinfrastrukturumgebung. Ebenso sind die Zugänge in den Radiologiepraxen durch Verschlüsselungsboxen vom Typ CISCO PIX besonders geschützt.
Derzeit gibt es in NRW zirka 20 Screening-Einheiten, welche im Durchschnitt wiederum mit drei radiologischen Praxen verbunden sind. Bis Ende 2007 ist der Aufbau von 89 Screening-Zentren bundesweit geplant.