Eine der beliebten Bilderstrecken aus der CRN.de-Rubrik »Lazy Friday « brachte es zutage: Die internationale Prominenz ist der größte Feind der IT-Industrie.
Der Dalai Lama hat keine E-Mail- Adresse, Papst Benedikt besitzt zwar einen iPod, kann ihn aber nicht bedienen und Modezar Karl Lagerfeld lehnt moderne Kommunikationsmittel gleich rundherum ab. »Telefone sind etwas fürs Personal«, so Lagerfeld in einer bestürzenden Mischung aus Technikverweigerung und Gutsherrenmentalität.
Beim Branchenverband Bitkom ließen solche Aussagen sogleich die Alarmglocken schrillen: »Eigentlich erwartet die deutsche IT-Branche in den kommenden Jahren extraordinäre Wachstumspotenziale von bis zu 473 Prozent«, so Bitkom-Chef Bernhard Rohleder gegenüber CRN. »Doch neben der quasisozialistischen Regelungswut der Bundesregierung stellen die IT-feindlichen Promis die größte Bedrohung für die Zukunftstechnologie dar.«
Mit einem geheimen Aktionsplan will der Verband nun dafür sorgen, dass künftig zumindest die deutsche Prominenz wieder ihrer Vorbildfunktion gerecht wird. Wie aus dem CRN vorliegenden Dokument hervorgeht, hat der Bitkom dafür drei Hauptwerbeträger im Auge:
So sollen die Mädels der Girl- Group No Angels, die sich zuletzt beim Schlagerwettbewerb Grand Prix »recht wacker« hielten, mit einer effektiven Produkt-Placement- Strategie den Absatz von Switches und Routern ankurbeln. Zumindest für den bulgarischen Markt erhofft man sich von der Werbekampagne einigen Erfolg. Mit schlagenden Argumenten soll dagegen Deutschlands Gangsta-Rapper No. 1, Bushido, für steigende Nachfrage bei MP3-Downloads sorgen. Motto: »Kauf meine Musik bei iTunes oder es gibt erst ’ne Abmahnung und dann auf die Fresse!« Einen besonderen Werbestar hat man sich schließlich für den Traditionshersteller Wortmann ausgesucht: Udo Lindenberg, der mit »Sonderzug nach Hüllhorst« bereits eine Neuversion eines seiner bekanntesten Hits aufgenommen hat.
Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns zu dem Thema allerdings noch ein berittener Bote mit einem handgeschriebenen Leserbrief: »No Angels, Bushido und Lindenberg als Vorbilder? Scheußlich! Diese Personen haben kein bisschen Grazie und Stilgefühl. Deshalb wird die Werbekampagne dieser Firma Bitkom auch eine ganz furchtbare Malaise werden.« Gezeichnet: Karl L. aus Paris.