Weltverband sieht Speicherengpass zum Jahresende
Massive Kapazitätskürzungen und Insolvenzen werden zu Lieferengpässen bei Dram-Speicherchips in der zweiten Jahreshälfte führen. Davon geht Frank Huang, Vorsitzender des Weltverbandes der Halbleiterhersteller aus und warnt vor einem Chip-Mangel.

Hersteller von PCs und anderer elektronischer Geräte müssen sich auf Engpässe bei Dram-Speicherchips einstellen. Nach Meinung des Vorsitzender des Weltverbandes der Halbleiterhersteller (WSC) Frank Huang werde die stark zurückgefahrene Produktion von Speichermodulen in der zweiten Jahreshälfte deutlich zu spüren sein: »Ich gehe von einem Engpass aus, wie ich ihn in den vergangenen 16 Jahren noch nicht erlebt habe.« Laut Huang werde sich die Situation massiv auf die weltweiten PC-Auslieferungen auswirken.
Seit Jahresbeginn haben die Weltmarktführer aus Asien ihre Produktion um beinah die Hälfte gekürzt. Damit soll die seit Monaten anhaltende Talfahrt bei den Speicherchips gestoppt werden. 2008 fielen die Preise um mehr als 50 Prozent und viele Hersteller arbeiteten nicht mehr kostendeckend. Ein Opfer der Krise war der Münchener Speicherhersteller Qimonda. Zum Jahresende lagerten über eine Milliarde Chips in den Lagern Samsung und Co.
Seit der Produktionskürzung Anfang 2009 schrumpfen nun die Lagerbestände. Bis Juni sollen die Lager geleert sein, danach werde es laut Huang knapp. Der WSC-Vorsitzende rechnet mit zwei Milliarden fehlenden Speicherbausteinen bis zum Jahresende. Das entspreche dem Dram-Bedarf für 100 Millionen Rechner. Eine schnelle Anpassung an die prognostizierte Knappheit werde es von Seiten der Speicherhersteller nicht geben, da die Firmen laut Huang vorsichtiger agieren würden. Zudem seien viele Hersteller in Finanznöten und könnten ihre Produktion nicht einfach wieder drastisch erhöhen.