Einstweilen ist das von Google auf den Namen »Contributor« getaufte Projekt noch ein Experiment, bei dem nur wenige Websites mitmachen, darunter Mashable, The Onion, Urban Dictionary, Science Daily und Imgur. Es erinnert stark an den Social Payment-Dienst Flattr, bei dem Internet-Nutzer einen monatlichen Betrag einzahlen, der dann unter den Sites verteilt wird, auf denen die Nutzer den Flattr-Button angeklickt haben.
So ähnlich läuft das auch bei Contributor: Wer werbefrei surfen will, zahlt zwischen einem und drei Dollar pro Monat und sieht dann auf den teilnehmenden Websites statt der Google-Anzeigen eine kleine Dankesbotschaft. Verteilt werden die Einnahmen unter den Websites, die der Nutzer angesurft hat, und natürlich Google. Ein spezieller Button wie bei Flattr braucht nicht gedrückt zu werden – mit dem Tracking von Internet-Nutzern kennt sich Google schließlich aus.
Neben Google werden auch zahlreiche Online-Publisher interessiert beobachten, wie erfolgreich sich Contributor entwickelt, sind doch auch sie auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen. Nachdem Bezahlschranken zumeist verworfen wurden, aus Angst an Lesern oder Relevanz zu verlieren, setzen sie zumeist auf eine Werbefinanzierung – mit den bekannten Problemen durch den zunehmenden Einsatz von Werbeblockern, geringe Preise für Ad-Impressions und niedrige Klickraten. Für Google ist das insofern eine gute Nachricht, als dass Contributor die Online-Publisher dringend braucht. Denn nur wenn weite Teile des Webs auch tatsächlich werbefrei werden, ist das Angebot für Internet-Nutzer interessant. Die Zahlungsbereitschaft für Werbefreiheit auf einigen wenigen Seiten, die nur alle Jubeljahre aufgesucht werden, dürfte überschaubar bleiben.
So schön ein Web mit weniger Werbung auch wäre, dass Contributor über ein Nischendasein hinauskommt, ist unwahrscheinlich. Nicht nur weil man sich als Nutzer an den Dankesbotschaften vermutlich ebenso schnell satt gesehen hat wie an den allgegenwärtigen Anzeigen. Nein, auch die Kostenloskultur im Internet ist schon viel zu verbreitet. Die Nutzer lassen sich lieber ein wenig nerven oder nutzen Werbeblocker, als dass sie bereit sind, Geld auszugeben. Und ehrlich: Die Nutzer mit noch mehr Werbung überhäufen, damit sie für deren Ausblendung zahlen, können ja wohl weder Google noch Online-Publisher wollen.