Werbesongs

23. Februar 2008, 7:07 Uhr |

Werbesongs Werbung gibt es seit jeher. Das Lexikon definiert ­Werbung als Maßnahme zur Beeinflussung von einzelnen Personen oder Gruppen zwecks Förderung des Absatzes.

Schon in den Ruinen von Pompeji fand man ­Werbetafeln, und bei uns priesen bereits im Mittelalter Marktschreier Waren an. Aber bei der Werbung ging es nicht immer nur um Waren – man denke nur an die Brautwerbung. Auch die Werbemittel waren immer schon unterschiedlich. Musik spielte dabei stets eine ­Rolle – heute spricht man eher von Werbesongs. Einer dieser Songs, der mir Joe Meier, Sachbearbeiter im Controlling beim führenden Scherenhubtischhersteller, mit am besten gefällt, bewirbt ein Bier aus dem süddeutschen Raum, dessen Namen ich aber hier natürlich nicht nennen darf: »des XYpsilantische Weißbier, des is hoid a Pracht, holleradiriatei, diriatei, beim Tag und bei der Nacht!« Kürzlich ging unser Admin – der Junge, der die ganze IT bei uns am Laufen hält – über den Gang und sang ein Liedchen: »Im Wagen vor mir fährt ein hübsches ­Mädchen….« Er sang nicht schlecht, aber was mich noch viel mehr wunderte, war, dass er diesen Schlager kannte. Der stammt nämlich aus dem Jahr 1977. Ein gewisser Henry Valentino sang ihn damals. Na ja, vielleicht ­geistert ja derzeit eine Coverversion durch den Äther. ­Jedenfalls hat dieser Song eine lautmalerische, silben­hafte Einleitung: »Rata, Rata, Ratatatata, Rata Rata, ­Ratatatata, im Wagen vor mir…« Hey, Joe, schoß es mir durch den Kopf, sollte das vielleicht ein Werbesong für ­einen ­indischen Multikonzern (gegründet 1945) gewesen sein, der in den ­Siebzigern schon Autos herstellte? Immerhin heißt der Konzernchef Ratan Tata! Und wer weiß, was den Werbespezialisten sonst noch alles einfällt. Vielleicht ist das momentan ziemlich häufige ­Vorkommen der fünf Buchstaben N, O, K, I und A nur eine von koreanischen Kraftfahrzeug-Werbefachleuten gesteuerte Vorbereitung auf einen zum Werbesong um­gestalteten Hit des ­Reggae-Kings Bob Marley: No Kia, no cry!?! Jedenfalls brachte mich das Ganze auf die Idee, mir einen Werbesong für unsere Scherenhubtische zu überlegen. Vielleicht klappt es ja und unsere Umsätze steigen noch mehr. Vielleicht werde ich dadurch ja dann auch berühmt. Ich überlegte und überlegte, plötzlich hatte ich es: »Einen Tisch, der deine Lasten hebt, einen Scherenhubtisch, den bekommst du hier bei uns….« Bleiben nur noch zwei Fragen: Erstens, wo präsentiere ich den neuen Hit? Die Werbeveranstaltung, die jetzt ansteht, die CeBIT, eignet sich dafür ja wohl weniger. Und zweitens, was wird wohl Herr GEMA dazu sagen…?


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