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WOCHENAUSBLICK: Gefahr weiterer Rückschläge im Dax - Zahlenflut am Mittwoch

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Sorge um eine Ausweitung der griechischen Schuldenkrise dürfte den Dax <DAX.ETR> auch in der kommenden Woche fest im Griff halten. Dabei könnte es mit dem Leitindex durchaus weiter nach unten gehen, fürchten Experten. So hat...

Autor:Redaktion connect-professional • 7.5.2010 • ca. 2:25 Min

…der Dax seit Erreichen seines Jahreshochs Ende April bereits über sieben Prozent verloren. Nun befürchten einige Börsianer sogar, dass der deutsche Aktienmarkt seine im März 2009 begonnene Aufwärtsbewegung beenden könnte.

Zumindest kurzfristig halten etwa die Experten der DZ Bank den Aktienmarkt weiterhin anfällig für Rückschläge. Dies gelte insbesondere deshalb, "weil weitere negative Nachrichten aus der Schuldenproblematik diverser südeuropäischer Staaten sehr wahrscheinlich sind."

WEITERHIN 'WECHSELBAD DER GEFÜHLE'

Marktanalyst Klaus Stabel von der ICF Kursmakler AG ist ebenfalls skeptisch: "Auch in den nächsten Wochen sollten die Marktteilnehmer ein Wechselbad der Gefühle vor sich haben." Turbulent werde es solange bleiben, wie verschiedene Mittelmeer-Länder mit Refinanzierungsproblemen nicht aus dem Fokus der internationalen Spekulanten herauskämen. Auch das - hoffentlich sich nicht wiederholende - "Millisekundendebakel" bei Procter & Gamble offenbare, wie nervös und anfällig die Weltbörsen derzeit seien.

Damit spielte der Experte auf den Kurssturz an den US-Börsen vom vergangenen Donnerstag an, als der Dow-Jones-Index in wenigen Minuten um insgesamt fast 1.000 Punkte in die Tiefe gestürzt ist. Dann ging es beinahe genau so schnell wieder nach oben. Auslöser waren offenbar Kurseinbrüche von rund einem Drittel bei den Aktien einiger US-Konsumgüterhersteller. Die Ursache für das Kursdebakel ist noch unklar. Eine vom Wirtschaftssender CNBC aufgebrachte Theorie besagt, dass ein großer Marktteilnehmer statt "Millionen""Milliarden" in sein System eingetippt und damit das Chaos ausgelöst hatte.

MAKROÖKONOMISCHE SITUATION BLEIBT ANGESPANNT

Vor diesem Hintergrund äußerte sich Heiko Veit, Experte bei Metzler Investment, ebenfalls besorgt: "Die makroökonomische Situation bleibt überaus angespannt", sagte der Experte und verwies dabei auf die Refinanzierungskrise der sogenannten PIIGS-Staaten Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien. Allerdings gebe es mit Blick auf die Unternehmensebene wenig Anhaltspunkte dafür, dass sich der Aktienmarkt in der kommenden Woche deutlich schwächer entwickeln sollte.

Noch optimistischer ist ICF-Experte Stabel gestimmt: "Hoffnung auf bessere Kurse macht die sich bei den meisten Unternehmen abzeichnenden Verbesserungen der fundamentalen Lage." Und dass von Unternehmensseite Aufwärtsimpulse für den Aktienmarkt ausgehen könnten, meinten auch die Experten der Landesbank Berlin und fuhren fort: "Bei einer Beruhigung der Lage rund um Griechenland sollte dem wieder mehr Beachtung geschenkt werden, was eine Erholungsbewegung auslösen könnte."

DIENSTAG UND MITTWOCH STEHEN QUARTALSZAHLEN IM BLICK

Gelegenheit zur Suche nach positiven Unternehmensnachrichten werden die Anleger vor allem am Mittwoch haben. Wegen des darauf folgenden Feiertages Christi Himmelfahrt - an dem die Frankfurter Börse geöffnet ist - zogen viele Firmen die Präsentation ihrer Zahlen um einen Tag vor. Unter den Dax-Schwergewichten öffnen etwa die Deutsche Telekom , RWE und der Stahlkocher Salzgitter sowie sein Branchenkollege ThyssenKrupp ihre Bücher. Aus der zweiten Reihe folgen zum Beispiel der Pharmahändler Celesio , der Reiseveranstalter Tui, der Finanzdienstleister MLP und der Bezahlsender Sky Deutschland . Unter den Technologiefirmen werden beispielsweise United Internet und der Windkraftanlagenbauer Nordex berichten.

Doch schon am Dienstag ist der Kalender gut gefüllt: Dann präsentieren etwa der Düngemittelkonzern K+S , der Energiekonzern Eon und einige Solarunternehmen aus dem TecDax ihr Zahlenwerk. In den Fokus wird am diesem Tag ebenfalls die Deutsche Börse rücken. Der Börsenbetreiber legt zwar bereits am Montagabend, aber erst nach Börsenschluss seine Zahlen vor.

Die Kurse bewegen könnten in der kommenden Woche allerdings auch einige Konjunkturdaten. So werden am Mittwoch die US-Handelsbilanz für März und Zahlen zur Industrieproduktion sowie zum Bruttoinlandsprodukt in der EU veröffentlicht./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---