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Wollen Bürger mehr Online-Services?

Wollen Bürger mehr Online-Services?. Initiiert von der Firma Streamserve fand eine Befragung statt, bei der Anwender ihre ­Meinung zu Online-Services von Behörden äußern konnten. Einhellige Auffassung: Zu wenig, zu langsam. Schade nur, dass das Sample wenig repräsentativ war.

Autor:Redaktion connect-professional • 17.5.2005 • ca. 1:30 Min

Wollen Bürger mehr Online-Services?

Streamserve, ein Anbieter von Lösungen für die Dokumentenbearbeitung, insbesondere die Aufbereitung von Formularen und elektronischen Dokumenten, wollte es wissen: Das Unternehmen platzierte auf seine Website eine kurze Umfrage, die sich um die Frage drehte, ob Bürger mit Online-Services von Behörden zufrieden sind oder nicht. Das Unternehmen machte die Umfrage im Kreis seiner Kunden und der Besucher der Website bekannt, die dann auch mehrheitlich daran teilnahmen. Rund 2636 Teilnehmer beantworteten die Fragen.
Das wenig überraschende Ergebnis der Recherche: 62 Prozent der Befragten waren mit den gegenwärtigen Online-Bürgerdiensten nicht zufrieden. Die Durchschnittsnote, die Nutzer auf Behörden-Websites vergaben, war 4,1. Sie bemängelten in erster Linie die langen Reaktionszeiten beim Online-Kontakt (77 Prozent), dass der Gang zur Behörde meistens trotzdem erforderlich sei (71 Prozent), unzureichende Informationsangebote (68 Prozent), keine oder zu wenig Beratungsangebote (63 Prozent), geringe Aktualität (61 Prozent) und schlechte Webportale (56 Prozent). Schließlich fragte Streamserve, ob die Behörden mehr Ehrgeiz bei Online-Bürgerdiensten entwickeln sollten, um den Standort Deutschland attraktiver zu machen. Er­gebnis: Dem stimmten 61 Prozent zu.
Als zweiten Schritt richtete die Firma eine Website ein, auf der sich interessierte Anwender registrieren lassen können (www.pro-online-behoerde.de). Bei Erscheinen des Hefts könnte sie allerdings schon offline sein. Dann sollen die Listen der dort registrierten Anwender Behörden vorgelegt werden, um zu belegen, wie groß das Interesse von Anwendern an besseren Online-Services ist. Bisher haben sich allerdings erst rund 500 Anwender registriert. Stefan Vanberg, Marketingdirektor bei Streamserve: »Mit dieser Resonanz sind wir nicht wirklich zufrieden. Wir dachten, wir könnten über das Internet mehr Menschen erreichen.«
Vanberg hofft, dass die Unterschriften die Gemeinden trotzdem ­beeindrucken. »Die Kommunen sind in der Umsetzung von Online-Projekten zu träge. Oft bekommen Projekte keinen Pilotstatus, weil die Entscheidungsprozesse und Ausschreibungen sehr lange dauern. Die Bereitschaft, neue Themen anzugehen, ist gering, weil die Mitarbeiter wegen ihrer ­hohen Sicherheit wenig innovationsbereit sind.«
Das mag stimmen, doch es bleibt abzuwarten, ob die Onine-Aktion der Firma die Motivation der Behörden tatsächlich fördert. Denn ganz altruistisch war die Herangehensweise des Herstellers nicht: Streamserve hofft, im Behördensegment zukünftig mehr Geschäft zu generieren.