China macht den großen Mobilfunkausrüstern starke Konkurrenz
Anbieter drahtloser Infrastrukturen steht ein schweres Jahr mit einem Umsatzrückgang von sechs Prozent bevor, prognostiziert ABI Research. Die Marktforscher nennen zwei Gründe dafür: eine Marktsättigung in den Industrieländern und die Konkurrenz aus China.
Nokia-Siemens, Ericsson, Alcatel-Lucent, Motorola und andere Anbieter sollten sich auf ein
schwieriges Jahr einstellen, warnen die Analysten von ABI Research. Der prognostizierte Rückgang um
sechs Prozent werde einerseits ausgelöst durch die zur Reife gelangte 2G- und 3G-Abdeckung in den
Industrieländern. Obwohl es eine steigende Nachfrage nach Upgrades auf 3.5G sowie 4G gebe, sei dies
ein "eher inkrementeller Wert", so die Marktforscher.
Die Upgrades auf 4G werden laut ABI nochmals ein Segen sein, doch die Ausgaben für die
Ausrüstung werden zwischen 2011 und 2015 nicht sehr hoch sein, dämpfen die Analysten die
Erwartungen.
Der zweite Grund für die sinkenden Umsätze der großen Infrastrukturanbieter ist der starke
Wettbewerb aus dem chinesischen Markt, sowohl bezüglich Preis als auch Innovationskraft. Besonders
Huawei sollte ABI Research zufolge sorgfältig beobachtet werden. 2005 hatte der Anbieter fünf
Prozent Marktanteile und 2008 bereits 12,5 Prozent, das heißt Verkäufe im Wert von 18 Milliarden
Dollar. Damit rückte der chinesische Anbieter auf Rang drei.
Doch es gibt auch einen Hoffnungsschimmer für die großen Anbieter, nämlich das
Wachstumspotenzial in den Entwicklungsländern. ABI sieht vor allem für 3G gute Steigerungschancen
in Asien, Südamerika, dem Nahen Osten und in Afrika. Die Carrier erweitern immer noch verstärkt
ihre Präsenz in diesen Regionen, wobei Sprach- und Nachrichtenverkehr die Hauptreiber für das
Geschäft darstellen.
Nokia hatte beispielsweise kürzlich ein Telefon für "sich entwickelnde Märkte" vorgestellt. Das
Nokia 5030 hat statt einer MP3-Funktion ein FM-Radio, denn in den Zielgebieten sei Radio die
Hauptquelle für Unterhaltung und Nachrichten.
Susanne Franke/wg