Cloud-basiertes Video-Management im RZ

Intelligenter Gebäudeschutz

28. Juni 2021, 7:00 Uhr | Rishi Lodhia/am

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Material im Netz übermitteln

Cloud-Plattformen bieten zudem ein hohes Maß an Netzwerktechnik und -kompetenz, um das Videomaterial zuverlässig und effizient an jeden beliebigen Ort zu übertragen. Entsprechend konfiguriert zeichnet der Videorekorder Sequenzen nur lokal auf oder sendet sie im Alarmfall sofort über die Bridge an die Cloud. Wenn das Netzwerk nur Sequenzen überträgt, die als relevant erkannt sind, spart dies Bandbreite sowie Speicherplatz im Rechenzentrum –und damit Kosten. Aus Effizienzgründen reduzieren Administrationsteams darüber hinaus die übertragene Datenmenge, indem sie eine geringere Auflösung und Bildrate oder eine höhere MPEG-Kompression verwenden.

Auch Videoschnittstellen übertragen das Material nicht nur in Echtzeit. Um weitere Maßnahmen einzuleiten, können Administrationsteams Sequenzen innerhalb weniger Sekunden wiedergeben. Ein effizienter Video-Buffer hilft dabei, das Geschehen zu analysieren, ohne den Überblick zu verlieren. Die Sequenzen sind zudem gegen Manipulationen geschützt und lassen sich verschlüsselt übermitteln und speichern. Damit das aufgezeichnete Material etwa in späteren Gerichtsverfahren Beweiskraft hat, synchronisiert das Network Time Protocol (NTP) die Uhrzeit der Vor-Ort-Systeme mit der IT-Infrastruktur und sorgt somit auch für korrekte zeitliche Datenreihen. Netzwerkprotokolle unterstützen das Management der Überwachungsplattform. Letztere garantiert durch standardisierte Protokolle und Schnittstellen die Interoperabilität der verschiedenen Systeme. Selbst die Bilder von analogen Kameras kommen dadurch sicher an das Netz.

Zudem verwalten IT-Administrationsteams aus der Cloud die einzelnen Systeme zentral. Software, Firmware sowie Version-Updates verteilen sie automatisch über das Netz und spielen Systemkonfigurationen einheitlich aus. Per Simple Network Management Protocol (SNMP) überwachen sie die Funktionsweise von Kameras, digitalen Videorekordern oder Bridges. Zudem bieten Plattformdienste weitere Möglichkeiten für den Schutz der Vor-Ort-Hardware wie Kamera oder Appliance. Sobald unberechtigte Personen Kameras blockieren, abdecken, bewegen oder abschalten, meldet die Bridge die Manipulation direkt in die Zentrale. Der Schutz der Hardware vor Ort ist durch Anti-Malware-Software und das Schließen offener Ports gewährleistet.

Datensicherheit und Datenschutz

Cloud-Systeme erleichtern den Unternehmen die Einhaltung lokaler Datenschutzregeln wie zum Beispiel der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Nach einer individuell festgesetzten Frist löscht das Video-Management-System alle Bilder automatisch. In Deutschland dürfen Betriebe nach Ansicht von Aufsichtsbehörden die Daten maximal 72 Stunden speichern. Ob Unternehmen die Daten länger aufbewahren dürfen oder nach der oben genannten Frist löschen müssen, hängt vom Einzelfall oder auch von einem berechtigten Interesse ab. Ein solches Interesse liegt etwa bei einem Einbruch oder einer Sabotage vor. Wenn in diesen Fällen Beweise zu sichern sind, können die Verantwortlichen das Material indizieren und archivieren. Unternehmen sollten sich jedoch über die Rechtslage im Einzelfall professionell und individuell beraten lassen.

Auch für den Schutz eines Rechenzentrums gilt: Informationen in der Cloud sind sicher und stets verfügbar – oft sogar besser als in einer Vor-Ort-Hardware-Lösung. Dies liegt daran, dass sich ein Cloud-Anbieter verpflichtet, die bestmöglichen IT-Sicherheitstechniken zu installieren und zu verwalten. Schließlich muss der Anbieter im Rechenzentrum mögliche Angriffe auf Kundendaten abwehren und sich im Ernstfall rechtfertigen können. Sobald kritische Daten in das Netz übertragen und lokal nicht mehr vorhanden sind, ist der Verlust eines Videorekorders zwar bedauerlich, aber es ist kein meldepflichtiger Vorfall von offengelegten Daten, der im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung relevant ist.

Rishi Lodhia ist Managing Director EMEA bei Eagle Eye Networks.

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