Die Digitalisierung Deutschlands wird im Jahr 2025 weiterhin vorrangig vom Wettbewerb im Telekommunikationsmarkt angekurbelt. Das starke Engagement der TK-Unternehmen und den „steinigen Weg von Kupfer zu Glasfaser“ beleuchtet eine Marktanalyse 2025 von Dialog Consult und VATM.
Das Tempo bei der Digitalisierung Deutschlands wird maßgeblich durch den Wettbewerb der TK-Unternehmen bestimmt. Laut einer Marktanalyse von Dialog Consult und VATM (Verband für Telekommunikation und Mehrwertdienste) verantworten die Wettbewerber zum Beispiel fast 62 Prozent der bis in die Häuser führenden Glasfaseranschlüsse. Und sie betreuen mehr als doppelt so viele Glasfaserkunden wie die Deutsche Telekom. Zudem kämen von ihnen die größten Investitionen in den Ausbau der Festnetz- und Mobilfunkinfrastruktur.
Trotz des Engagements der Wettbewerber zeigen die Studienautoren eine zunehmende Marktdominanz der Deutschen Telekom auf. So erziele diese mehr als 58 Prozent des Festnetzumsatzes, 70 Prozent der Anschlüsse würden über Telekom-Netze laufen, und selbst bei DSL gewinne das Unternehmen weiter Marktanteile. Gleichzeitig sei die FTTH-Plattform praktisch kaum reguliert, Nachfrager könnten bei den FTTH-Anschlüssen der Telekom keine nennenswerten Marktanteile erreichen.
2024 wuchs der deutsche TK-Markt leicht auf 60,8 Milliarden Euro generiertem Umsatz, der Geschäftskundenmarkt macht hier rund ein Drittel aus. Mit 14,2 Milliarden Euro Umsatz habe die Telekom 2024 ihre seit Jahren dominante Marktposition im Geschäftskundenmarkt weiter ausgebaut und werde Ende 2025 einen Marktanteil von fast 70 Prozent erreichen. Die Umsätze der Wettbewerber sanken 2024 um 11 Prozent. Ein weiterer Umsatzrückgang sei für 2025 prognostiziert.
2024 seien knapp 70 Prozent aller Breitbandanschlüsse über das Netz der Deutschen Telekom realisiert worden. Die Glasfaserversorgung (Homes Connected) soll bis Ende des Jahres insgesamt bei 21,7 Prozent liegen, mit zehn Millionen versorgten Haushalten.
Im Mobilfunkbereich soll die 5G-Versorgung Ende 2025 nahezu flächendeckend mit 99 Prozent aller Haushalte sowie 95 Prozent der Landesfläche erreicht sein. Für Ende 2025 sieht die Marktanalyse 215,6 Millionen SIM-Karten im Einsatz, 44 Prozent davon für Maschinenkommunikation. Das mobile Datenvolumen wachse um 27 Prozent auf über 15 Milliarden Gigabyte. Auch im Festnetz steige das monatliche Datenvolumen pro Anschluss auf 343 Gigabyte.
VATM-Vizepräsidentin Valentina Daiber sieht den TK-Markt heute „mehr denn ja vor einer Zäsur“ und stellt fest: „Die Prognosen und die aktuellen Voraussetzungen für die echte flächendeckende Glasfaser-Versorgung der Bürgerinnen und Bürger sind alles andere als optimal. Ohne Zweifel ist der Übergang von der alten Kupfer- in die Glasfaserwelt steinig.“
Politik und Bundesnetzagentur seien aufgefordert, ein tragfähiges Konzept vorzulegen, das den weiteren Weg in enger Abstimmung mit der Branche schnell vorgebe. Der Verband warnt zusätzlich, dass eine einseitige Marktmacht zu steigenden Preisen und sinkender Innovationskraft führen könne.