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Erste Wimax-Laptops kommen in den USA auf den Markt

Investitionslücke von 1,8 Milliarden Dollar könnte US-Wimax-Netz gefährden

Trotz der Euphorie, die der US-Provider Sprint beim Start seines Wimax-Netzes in Baltimore verbreitet hat, ist die Zukunft dieses Netzes weiterhin stark gefährdet. Auch wenn jetzt die ersten Wimax-fähigen Laptops auf den Markt kommen, bleiben viele Analysten skeptisch.

Autor:Redaktion connect-professional • 9.10.2008 • ca. 1:55 Min

Toshiba, Acer Asus und Lenovo präsentierten jetzt in den USA ihre ersten Wimax-fähigen Laptops.
Dell Panasonic und Sony wollen im nächsten Jahr folgen. "Dieses ist ein großer Schritt, um die
weltweit beste Mobilfunktechnik weiter voran zu bringen", sagte Sprint-Chef Dan Hesse anlässlich
der Neuvorstellung in Baltimore. Diese US-Stadt hatte sich Sprint für die Freischaltung des ersten
Wimax-Netzes ausgesucht und seit zwei Wochen ist Wimax dort begrenzt verfügbar.

Insgesamt wurden bereits 180 Antennenmasten aufgebaut, doch für die komplette Flächenabdeckung
der Stadt und der angrenzenden Gemeinden sind weitere 120 Maste erforderlich.

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Nach Baltimore sollen noch in diesem Jahr die Städte Washington und Chicago folgen. Für nächstes
Jahr stehen dann Boston, Providence und Dallas auf dem Programm.

Doch ob das alles so glatt durchgezogen werden kann, ist weiterhin zweifelhaft. "Wir haben
bereits 3,2 Milliarden Dollar in den Wimax-Netzaufbau investiert, aber es sind mindestens fünf
Milliarden erforderlich", warnt bereits Barry West, Chef der Sprint-Tochter Xohm, die für den
Wimax-Aufbau und -Betrieb zuständig ist. Er und Hesse meinen jedoch, dass es trotz der
gegenwärtigen Finanzkrise möglich sein wird, das Geld aufzutreiben. "Es wäre sicherlich leichter,
wenn die Kreditsituation besser sei, doch wir sind sehr zuversichtlich, dass es klappen wird",
versicherte Hesse den Analysten.

Damit spricht er vor allem die geplante Gründung des Mega-Jointventures mit Clearwire, Google,
Intel, Time Warner und anderen Großunternehmen an, die sich am Aufbau des Wimax-Netzes beteiligen
wollen. Doch diese Gründung liegt noch bei der Kartellaufsicht zur Genehmigung und es gibt bereits
Widerstand seitens der Wimax-Konkurrenten gegen diese Neugründung.

Dahinter stecken vor allem die beiden größten US-Mobilfunkprovider Verizon und AT&T, die den
Aufbau eines Wimax mit allen Mitteln verzögern wollen, damit der Zeitvorsprung von Wimax gegenüber
deren Mobilfunktechnologie LTE (Long Term Evolution) so gering wie möglich ist. "Wir hoffen sehr,
dass wir bereits 2009 in einigen ausgewählten Regionen LTE in Betrieb nehmen können", sagte jüngst
Verizon-Chef Ivan Seidenberg.

Folglich sind die Analysten überwiegend zurückhaltend. "Sprint hat jetzt die Nase vorn, aber ich
glaube nicht, dass die fünf Milliarden Dollar ausreichen, und ich glaube auch nicht, dass sie die
nächsten Städte so schnell abgedeckt bekommen, wie sie derzeit vorgeben", sagt der unabhängige
Telecom-Analyst Jeff Kagan. Hierbei verweist er darauf, dass Sprint schon seit Jahren viel mehr
verspricht als es halten kann. "Sie sollten weniger reden und dafür mehr leisten", lautet sein Rat
an Sprint und deren Wimax-Tochter Xohm.

Harald Weiss/CZ