IBMs neues Gigazentrum entsteht in Zentral-Kanada

Rechenzentren ziehen in die Pampa

18. Februar 2008, 11:10 Uhr |

Die globale Verfügbarkeit von Highspeed-Datenleitungen lässt immer mehr Rechenzentren in bisher unberührte Gegenden abwandern. Neues Mekka für Highend-Zentren ist das kanadische Kelowna in der Provinz British Columbia. Kelowna ist bislang hauptsächlich bekannt für seine Weinberge, seine Bio-Produkte, einem 100 Kilometer langen glasklaren See sowie seine 50 Golfplätze in der näheren Umgebung. Doch bald wird Kelowna auch dafür bekannt sein, dass es eines der größten Rechenzentren der Welt beheimatet: IBM errichtet dort gegenwärtig für 100 Millionen Dollar ein so genanntes Gigazentrum. Auf einer Grundfläche von 8000 Quadratmetern will IBM 35 PByte an Storage plus entsprechende Serverkapazitäten unterbringen.

Einer der Gründe für die Standortwahl von Kelowna war die billige Energie, die aus dem Columbia
River gewonnen wird. Das IBM-Rechenzentrum wird einen Leistungsbedarf von rund sieben kW pro
Quadratmeter haben und gehört damit zu den energiedichtesten Datacenter der Welt. Der
kanadisch-amerikanische Columbia River entwickelt sich zur wichtigsten Energieschlagader der
modernen IT-Welt. Schon jetzt liefert er den Strom für ein Google-Rechenzentrum in Dalles, Oregon
und zwei Microsoft-Rechenzentren in Quincy und Spokane im US-Staat Washington.

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Ein weiterer Grund für den Standort in Kanada war die seismische Stabilität dieser Gegend, die
zu den besten der Welt gehört. Nach jüngsten geologischen Untersuchungen ist diese Region
mindestens 250 Kilometer von einer messbaren geologisch aktiven Zone entfernt. Auch die
Meteorologen bescheinigen dem dortigen Hochtal ein stabiles Umfeld: "Die Gegend ist absolut sicher
vor Überschwemmungen, Tornados oder anderen extremen Klimaeinflüssen", heißt es in einem Bericht
des dortigen Büros für Wirtschaftsförderung.

Entsprechend hoch gesteckt sind die Pläne. "Wir erwarten noch weitere Ansiedlungen von
US-Rechenzentren. Bei unserem Preis-Leistungsverhältnis und der äußeren Betriebssicherheit sind wir
hier unschlagbar", so Brian Fry, Chef des kanadischen Outsourcing-Providers Rackforce, der das
IBM-Zentrum betreiben wird.

Die Attraktivität der Gegend von Kelowna als Standort für Rechenzentren hat schon zu einer
Gründungswelle an Hightech-Firmen geführt. Nach Angaben des Handelsregisters waren im vorigen Jahr
ein Fünftel aller Neugründungen Hightech-Unternehmen. Insgesamt gehört dieses Tal inzwischen zur am
schnellsten wachsenden Region in Kanada. Das spiegelt sich auch bereits in den Immobilienpreisen
wider. So verdoppelten sich am Ort die Preise für Einfamilienhäuser in den letzten zwei Jahren.

Harald Weiss/wg


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