»Atemberaubend«: HDE über Verdi empört
Die Lohnsteigerungen von Verdi weist der HDE entrüstet von sich. Der Einzelhandel wird sich 2009 bestenfalls behaupten können. »Überzogene Tariferhöhungen« würden das Aus für zehntausende Arbeitsplätze bedeuten.

Berichte über eine ungetrübte Kauflaune in Deutschland, wie sie jüngst Marktforscher der GfK veröffentlichten, kommen dem Hauptverband des Deutschen Einzelhandels gerade jetzt ungelegen. Es stehen Tarifverhandlungen mit Verdi ins Haus, entsprechend negativ präsentiert der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels seine Frühjahrsbilanz zur Konjunktur.
Der HDE meldet einen verpatzten Start ins Jahr 2009, die Umsätze des Einzelhandels in Deutschland seien nominal um 1,2 Prozent niedriger als im Vorjahr ausgefallen. »Die Lage ist angespannt«, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Einzelhändler hätten ihre Erwartungen nach unten geschraubt.
Registriert der HDE bis zur Jahresmitte noch Umsätze auf Vorjahresniveau, würde es im zweiten Halbjahr nach unten gehen. Im besten Fall geht der HDE von Gesamtumsätzen auf Vorjahresniveau aus, ein Rückgang um 1 Prozent sei aber möglich.
Laut Umfrage des HDE rechnen lediglich 19 Prozent der Einzelhändler mit einem Umsatzplus in den ersten 6 Monaten 2009, 82 Prozent gehen von einer Stagnation, bzw. einem Umsatzrückgang aus. Am optimistischsten seien HDE zufolge noch Verbrauchermärkte, während kleinere Einzelhändler »die größten Probleme« hätten.
Mit diesem Stimmungsbild rüstet sich der HDE auf bevorstehende harte Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft. Moderate Abschlüsse in der Vergangenheit hätten nicht nur den Beschäftigungsabbau gestoppt, sondern 2007 auch zusätzlich fast 60.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.
»Absolut unverständlich«, nennt Genth denn auch die Forderungen von Verdi. Die Arbeitnehmerseite fordert für die unteren Gehaltsgruppen ein Lohnplus von 11 Prozent, in den oberen Tarifgruppen sollen Löhne und Gehälter zwischen 6,3 und 6,8 Prozent steigen. »Das sind atemberaubende Tarifforderungen«, schimpft Genth.
Vor dem Hintergrund einer zu erwartenden negativen Umsatzentwicklung würden steigende Personalkosten »unweigerlich das Aus für zehntausende Arbeitsplätze bedeuten«, warnt der HDE.