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Interview

»Der Fachhandel ist unverzichtbarer Bestandteil von Apples Multichannel-Strategie«

Nach nur anderthalb Jahren im Amt hat Freddie Geier seinen Posten als Deutschland-Chef von Apple niedergelegt. Geier hatte sich vor allem für einen Ausbau des Retail-Geschäfts eingesetzt. Die Führung der deutschen Apple GmbH hat nun ein lokales Führungsgremium übernommen. Mit dessen Sprecher Georg Albrecht sprach <i>CRN</i>-Redakteur Joachim Gartz über Apples Channelstrategie und die Vision des Lifestyle-Pioniers für das digitale Wohnzimmer.

Autor:Joachim Gartz • 20.6.2007 • ca. 2:05 Min

Inhalt
  1. »Der Fachhandel ist unverzichtbarer Bestandteil von Apples Multichannel-Strategie«
  2. Es zahlt sich letztlich aus, mehr Zeit zu investieren.

CRN: Welche Rolle spielt der Fachhandel im Rahmen von Apples Multichannel-Vertriebsmodell?

Albrecht: Apple hat eine breite Produktpalette – vom iPod bis zum Xserve RAID. Entsprechend unterschiedlich sind die Kundenkreise, die wir ansprechen. Unser Vertriebsmodell ist Ausdruck dieser Vielfalt. Der Fachhandel, speziell die »Apple Premium Reseller« und die »Apple Solution Experts« sind von ihrem Know-how und ihrer Beratungskompetenz her ein unverzichtbarer Bestandteil davon, gerade für unsere professionellen und semiprofessionellen Kunden. Wir sehen hier in allen Segmenten ein hohes Wachstum, an dem der Fachhandel partizipiert.

CRN: Trotzdem fragen sich die Händler, wann die ersten deutschen Apple Stores kommen und ob sie, in Hinblick darauf, was in den USA passiert ist, um ihre Existenz fürchten müssen…

Albrecht: In den USA hat Apple seine Retail Stores gezielt in Top-Lagen platziert, da findet man kleine Händler eher seltener in der unmittelbaren Nachbarschaft.

CRN: Könnte es nicht auch zu Problemen mit dem Retail kommen, wenn Produkte wie der iPod künftig verstärkt via Apple Stores verkauft werden?

Albrecht: Auch wenn unsere Handelspartner den iPod natürlich in ihrem Sortiment haben, sind sie nur eine mögliche Bezugsquelle von vielen. Tatsache ist, dass in Deutschland viele Kunden erstmal den Elektronikfachmarkt in ihrer Nähe ansteuern, wenn sie sich für einen Musikplayer interessieren. Auf dieses Kaufverhalten reagieren wir mit einem langfristig angelegten »Shop-im-Shop«-Konzept. Kürzlich wurden in Hamburg und Frankfurt die ersten so genannten »Apple Shops« bei Saturn und Media Markt eröffnet, weitere werden folgen. Sie bieten dem Kunden ein Apple-typisches Kauferlebnis, bieten Präsentationen und sachkundige Beratung. Wer vorher vielleicht nur den iPod gekannt hat, kommt hier zwangsläufig auch mit iMac und MacBook in Kontakt. Der »Apple Shop« ist eine wichtige Ergänzung der bestehenden Retail-Präsenz, gerade was Consumer-Produkte wie den iPod angeht.

CRN:Welche Bedeutung hat der Direktvertrieb insgesamt für Apple?

Albrecht: Der Apple Store erweitert seit 1999 unsere bisherigen Distributionskanäle. Mit ihm erreichen wir jene Kunden, die keinen Apple-Händler in ihrer Nähe haben und bequem online einkaufen wollen, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden Tag und Nacht.

CRN: Der ehemalige Apple-Deutschland-Chef Freddie Geier hat Apple nach relativ kurzer Amtszeit verlassen. Ist Apple Deutschland ein bloßer Empfehlsempfänger der US-Zentrale?

Albrecht: Apple ist ein global operierendes Unternehmen und legt Wert darauf, auch weltweit als einheitliche Marke wahrgenommen zu werden. Wenn Sie in Dallas aus dem Flugzeug steigen, finden Sie dort die gleichen Werbemotive vor wie in Tokio oder München. Vieles muss also lokal nicht extra neu entwickelt werden. Gleichzeitig ist Apple in Deutschland Teil der europäischen Organisation und in diese funktional eingebunden.

CRN: Wird es in absehbarer Zeit einen Nachfolger für Freddie Geier geben, oder wird Apple Deutschland nun vom europäischen Management geführt?

Albrecht: Geschäftsführer ist – wie übrigens bisher schon – Georges Guyon de Chemilly, das Tagesgeschäft wird in Deutschland von einem lokalen Team zusammen mit europäischen Kollegen geleitet. Für die drei wichtigen Segmente Prosumer, Education und Consumer gibt es hier lokal jeweils einen Direktor.