»Die Industrie war bei Media Center PCs zu optimistisch«
<i>Computer Reseller News</i> sprach mit Oliver Kaltner, Divisional Marketing Director Consumer Electronics & IT bei Sony Deutschland, darüber, was Kunden von Multimedia-PCs erwarten und über welche Kanäle sie am besten verkauft werden.
CRN: Wie entwickelten sich die Absatzzahlen von Media Center PCs?
Kaltner: Die Industrie war generell etwas zu optimistisch, was die Wachstumsraten von Media Center PCs und anderen Konvergenzprodukten betrifft. Einer Vielzahl der potenziellen Kunden sind die Vorteile dieser Produkte noch nicht hinreichend bekannt. Mit zunehmendem Content, wie zum Beispiel Video on Demand-Lösungen und der wachsenden Vernetzung im Wohnzimmer wird die Nachfrage nach Multimedia-PCs jedoch sukzessive steigen.
CRN: Warum war die Nachfrage bisher so gering?
Kaltner: In deutschen Wohnzimmern herrscht nach wie vor eine »Zurücklehn- Mentalität«. Der Konsument möchte gute Bilder und guten Ton genießen und zwar schnell, mit geringem Aufwand und ohne umfassende Computerkenntnisse. Doch genau in diesen Punkten überzeugten viele Multimedia-PCs der ersten Generationen noch nicht. Sie waren in ihrer Bedienung noch zu unkomfortabel.
CRN: Welche Rolle spielt der Formfaktor?
Kaltner: Der Formfaktor und das Design spielen beim Einsatz des Media Center PCs im Wohn- und Arbeitszimmer eine zunehmend größere Rolle. Klassische Desktop- Formen haben kaum mehr eine Chance. Aber ähnlich wie bei den unterschiedlichen Designs von HiFi-Komponenten, Surround-Anlagen und Fernsehgeräten, wird es nicht nur ein erfolgreiches Design geben.
CRN: Welche Anforderungen stellen Kunden an Multimedia-PCs?
Kaltner: Der Kunde möchte moderne Technologie, Design und umfassende Funktionen – jedoch selbsterklärend und einfach in der Anwendung. Insbesondere an die Bedienbarkeit stellen Kunden einen hohen Anspruch. Plug & Play sowie ein schnelles und störungsfreies Funktionieren der Multimedia-PCs sind ein absolutes Muss.
CRN: Mittlerweile sind die Media Center-Features in Windows Vista integriert. Wird das die Nachfrage anheizen?
Kaltner: Formulieren wir es andersherum: Die Integration von Media Center-Features in Windows schadet sicherlich nicht. Wichtiger ist es für den Kunden im Wohnzimmer allerdings, dass er auf gut funktionierende, einfach zu nutzende Multimedia- Funktionen zurückgreifen kann – unabhängig von Art oder Hersteller des Betriebssystems.
CRN: Was müssen Händler beim Verkauf von Media Center PCs beachten?
Kaltner: Media Center PCs sind in erster Linie typische Consumer-Geräte. Das heißt, für Sony spielt der Retail-Kanal beim Vertrieb eine große Rolle. Die Media Center der XL-Serie haben jedoch einen weiteren Trend aufgezeigt: Der Durchverkauf über qualifizierte Fachhändler und gerade auch über die VCCs – meist als Zusatzgeschäft für die eigentlich auf Business-Modelle fokussierten Händler – lief sehr gut. Hier trifft der Kunde auf motiviertes und gut geschultes Personal, das ihn mit einer erstklassigen Beratung überzeugt.
CRN: Welche Kompetenz muss das Personal mitbringen?
Kaltner: Ein Media Center PC ist die zentrale Einheit einer Entertainment- Welt mit Bestandteilen aus IT und Consumer Electronics. Der Händler sollte Kompetenzen in beiden Bereichen haben, um umfassend beraten zu können – weg von einer reinen Aufzählung der Features, hin zu einer anwendungsorientierten Betrachtung. Sony unterstützt den Handel dabei mit Schulungen, Promotions, Sales Assistants und PoS-Materialien hin zu unserer Shop-in- Shop-Lösung, in der die gesamte Sony High Definition World mit einem Media Center PC im Mittelpunkt demonstriert wird.