»Für eine europäische Leitmesse fehlt die Internationalität«
Renke Krüger, Managing Director bei Ingram Micro Games wird nur als Besucher nach Leipzig fahren. Die Games-Sparte des Broadliners tritt als Vollsortimenter für PC- und Videospiele auf. CRN-Redakteur Dr. Joachim Gartz sprach mit Krüger über die Chancen, die der Gaming-Bereich für den Fachhandel bietet.
CRN: Die Games Convention sieht sich als europäische Leitmesse der Spielebranche. Sehen Sie das auch so?
Krüger: Als deutsche Leitmesse sehen wir sie ohne Frage, aber aus dem europäischen Raum habe ich zumindest in den vergangenen Jahren nicht viele Vertreter auf der Messe gesehen. Für eine europäische Leitmesse fehlt aus meiner Sicht noch die Internationalität.
CRN: Wie beurteilen Sie den Niedergang der E3, die künftig eher ein intimes Treffen als eine Megashow sein wird?
Krüger: Für uns ist die E3 weniger von Bedeutung, da wir in den vergangenen Jahren schon auf Grund der sinkenden Bedeutung für den deutschen Markt nicht mehr hingefahren sind. Allerdings muss man auch sagen, dass die Show der E3 stets den Flair der Branche widergespiegelte, eine positive Stimmung vermittelte und als Event gerne besucht wurde.
CRN: Welcher Spieleplattform gehört die Zukunft: Konsole oder PC?
Krüger: In Deutschland gibt es hier bisher noch keinen deutlichen Trend zugunsten einer der beiden Plattformen.
CRN: Wie können Händler vom Boom der PCund Videospiel-Branche profitieren?
Krüger: Das ist sehr stark abhängig vom aktuellen Portfolio und der bestehenden Kundschaft des Händlers. Er kann sich hier gerne von unseren Salesmitarbeitern beraten lassen. Einstiegsmöglichkeiten in den Gaming-Bereich können Multimediaartikel sein, wie beispielsweise spezielle Kopfhörer oder MP3-Player. Der Weg kann auch über Modding zu den Games führen oder es ist – wenn dies die Kundenstruktur zulässt – auch der Einstieg über das PC-Artikelsortiment möglich.
CRN: Läuft das Geschäft mit Spielkonsolen nur über die großen Retailer wie Media Markt und Saturn oder nehmen Sony, Microsoft und Nintendo auch den Fachhandel als Vertriebskanal ernst?
Krüger: Wir können nicht für die Hersteller antworten. Aber prinzipiell läuft das Geschäft über möglichst viele Kanäle, bei allen Anbietern.
CRN: Abschließend noch kurz zu einem Thema, zu dem wir viele Leserbriefe erhalten haben. CRN sind zahlreiche Fälle von Händlern bekannt, die von Ingram Micro Games Produktdaten von FSK ab 18 Spielen übernommen haben und daraufhin abgemahnt worden sind. Hat Ingram Micro in der Zwischenzeit etwas gegen dieses Problem unternommen?
Krüger: Wir haben die Kunden hinsichtlich der Problematik informiert und unsere Kennzeichnung – die bereits zuvor korrekt war – deutlicher gestaltet. Eine Ausgrenzung der entsprechenden Artikel wird nun noch leichter.