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Gespräch mit Oracle-Chef Jürgen Kunz

»Middleware besitzt für uns Top-Priorität«

»Middleware besitzt für uns Top-Priorität«: Im laufenden Fiskaljahr strebt Jürgen Kunz, seit Juni Geschäftsführer von Oracle Deutschland, ein zweistelliges Wachstum an. Als Schlüssel zum Erfolg sieht der Manager das Middleware- Portfolio an. In dieser Produktkategorie möchte Kunz die Partnerbasis ebenso ausbauen wie bei den JD-Edwards-Lösungen.

Autor:Michael Hase • 1.8.2006 • ca. 1:30 Min

Nach moderatem Wachstum von fünf Prozent im Fiskaljahr 2006 (31. Mai) will der neue Chef Jürgen Kunz jetzt Gas geben: Im laufenden Jahr strebt der Betriebswirt, der seit Juni die Geschäfte von Oracle Deutschland führt, einen zweistelligen Prozentsatz an. Im abgelaufenen Jahr erwirtschaftete die deutsche Oracle-Gesellschaft einen Umsatz von 464 Millionen Euro – nach 444 Millionen Euro im Vorjahr. Der stärkere Zuwachs im Jahr 2007 soll nicht allein aus dem Kauf des CRM-Spezialisten Siebel resultieren, dessen Erlöse erstmals in die Bilanz einfließen, sondern auch, wie Kunz betont, aus organischem Wachstum.

Dabei möchte der Manager das Geschäft in allen Produktbereichen – Datenbanken, Middleware und Applikationen – gleichermaßen ankurbeln. Gleichwohl richtet er sein Augenmerk ganz besonders auf das Middleware- Portfolio. »Middleware ist für uns elementar wichtig und zählt zu den Top-Prioritäten«, sagte Kunz bei seinem ersten öffentlichen Auftritt gegenüber Computer Reseller News. »Vielleicht liegt hier sogar der Schlüssel überhaupt.« Für dieses Segment möchte der gelernte Banker daher weitere Partner aus dem Datenbankgeschäft gewinnen.

Bei Application-Servern, der zentralen Middleware-Komponente, strebt Kunz »durch aggressives Wachstum« die führende Rolle auf dem deutschen Markt an. Der Manager verweist auf Marktanalysen, nach denen sein Unternehmen europaweit gerade an Bea Systems vorbei gezogen sei und aktuell auf Platz zwei hinter IBM liege. »Da ist es konsequent, dass wir uns jetzt die Nummer eins zum Ziel setzen.« Ausbauen möchte Kunz auch die Partnerbasis bei betriebswirtschaftlichen Standardapplikationen. Dabei sieht er die bereits von seinem Vorgänger Rolf Schwirz eingeleitete Reaktivierung des JD-Edwards-Channels auf gutem Weg: Eine ganze Reihe von Partnern aus anderen Bereichen sei daran interessiert, künftig die Mittelstandlösung zu vertreiben. »Die Resonanz ist sehr, sehr positiv.« Allerdings warnte Kunz vor zu großer Ungeduld. »Das braucht Zeit, die Partner müssen die notwendigen Skills erwerben und gemeinsam mit Oracle am Markt agieren.« Im Applikations- Geschäft strebt der Oracle-Chef eine Position »als starke Nummer zwei« an. »Die Nummer eins wäre vermessen.« Mit den Erlösen von 464 Millionen Euro steht Oracle Deutschland für mehr als zehn Prozent des Umsatzes von 4,7 Milliarden Dollar in der EMEA-Region. Die deutsche Landesgesellschaft belegt in der Region den zweiten Rang hinter Oracle UK.