»Probleme bei der Thintune-Integration unterschätzt«
Thin Client-Hersteller Neoware musste im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2006/2007 erneut Umsatz- und Gewinneinbußen hinnehmen (<i>CRN </i>berichtete in Ausgabe 6/2007). In Deutschland musste Jörg Hesske, General Manager Central & Eastern Europe, sein Amt niederlegen. <i>CRN</i>-Reporterin Dr. Michaela Wurm sprach mit Peter Bolton, Executive Vice President of European Sales und Marketing, der Hesskes Aufgaben mit übernommen hat.
CRN: Neoware verbuchte im zweiten Quartal 2006/2007 einen herben Umsatz- und Gewinnrückgang, im operativen Geschäft sogar einen Verlust.
Bolton: Es stimmt, der Dezember lief deutlich schlechter als im Vorjahr. Das lag aber daran, dass wir im Vorjahr einige sehr große Deals mit Enterprise-Kunden hatten, die wir in diesem Jahr nicht wiederholen konnten. Unser regelmäßiges Geschäft mit kleinen und mittleren Kunden lief aber gut und wuchs sogar um zehn Prozent. Nach verkauften Stückzahlen war der Zuwachs sogar noch größer, wirkte sich aber wegen des Preisverfalls nicht so stark auf den Umsatz aus.
CRN: Branchengerüchten zufolge lief das Geschäft in Deutschland besonders schlecht, weshalb Jörg Hesske als General Manager zurücktreten musste und Sie jetzt auch für das Deutschlandgeschäft zuständig sind.
Bolton: Ich bin als Executive Vice President of European Sales und Marketing schon immer auch für den deutschen Markt verantwortlich und regelmäßig in München. Das Deutschlandgeschäft von Neoware hat sich sehr gut entwickelt und ist profitabel. Wir hatten allerdings in den vergangenen zwei Jahren einige Probleme mit der Übernahme und Integration von Thintune. Das hatten wir uns leichter vorgestellt. Bis jetzt haben wir auch noch nicht die Benefits aus der Akquisition gezogen, die der Konzern von uns erwartet.
CRN: Das liegt vielleicht auch daran, dass der Thin Client-Markt zwar wachstumsstark, aber auch klein und hart umkämpft ist. Und in Deutschland haben Sie es neben großen Playern, wie Wyse, zusätzlich mit starken lokalen Konkurrenten, wie Igel, zu tun.
Bolton: Das ist sicher richtig. Igel hat hierzulande einen guten Job gemacht. Aber jetzt versuchen sie sich auch überregional aufzustellen und werden daher zwangsläufig mehr Probleme bekommen.
CRN: Was sind die Haupt-Herausforderungen, auf die sich Neoware in Deutschland einstellen muss?
Bolton: Wir müssen jetzt vor allem schnell unsere neuen Softwareprodukte auf den Markt bringen und wir werden auch deutlich mehr Marketing machen müssen, als wir bisher gemacht haben.
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