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Tagung zur Spielsucht unter Jugendlichen in München

»Spielebranche nimmt Spielsucht billigend in Kauf«

Auf einem Symposion in München zum Thema »Zu Hause und doch verloren: Wenn Computerspiel und Internet zu Parallelwelten werden« haben sich Experten kritisch über die Spieleindustrie geäußert.

Autor:Joachim Gartz • 5.11.2009 • ca. 0:35 Min

In der Freizeit vieler Jugendlicher dreht sich das Leben nur noch um »World of Warcraft« und ähnliche Online-Spiele.

Die Spielebranche freut sich trotz Krisenzeiten über glänzende Umsätze. Die Kehrseite der Medaille: In der Freizeit vieler Jugendlicher dreht sich das Leben nur noch um »World of Warcraft« und ähnliche Online-Spiele. Exzessiver Mediengebrauch entwickelt sich zu einem ernsthaften Problem unter Jugendlichen. Die Spieleindustrie nehme dabei Kollateralschäden billigend in Kauf meint der Psychologe Florian Rehbein vom Kriminologischen Forschungsinstitut in Niedersachsen und gibt der Gamingbranche auf diese Weise eine Mitschuld an der Spielsucht von Jugendlichen, da die Intensität der Spiele immer höher werde.

Die Zahl der Spielsüchtigen werde Rehbein zufolge in Zukunft noch deutlich zunehmen. Laut einer von dem Psychologen durchgeführten Studie spielen 15 Prozent der männlichen Jugendlichen im Alter von 15 Jahren mehr als viereinhalb Stunden pro Tag am Computer, drei Prozent von ihnen gelten sogar als abhängig. Bei den Mädchen seien es dagegen nur 0,3 Prozent.