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Interview

»Wir haben kein Qualitätsproblem«

Seit Anfang des Jahres ist Kiyoji Katakawa Geschäftsführer der Funai Europe GmbH. In den letzten Monaten fiel der Audio- und Video-Spezialist vor allem durch sehr niedrige Preispunkte im LCD-TV-Segment auf. <i>CRN</i>-Mitarbeiter Daniel Heinrichs und <i>CRN</i>-Redakteur Armin Weiler haben beim neuen Funai-Europa-Chef nach der zukünftigen Geschäfts- und Vertriebsstrategie des japanischen Konzerns gefragt.

Autor:Redaktion connect-professional • 9.5.2007 • ca. 1:40 Min

Inhalt
  1. »Wir haben kein Qualitätsproblem«
  2. Konzentration auf die Wachstumsegmente

CRN: Funai fiel bisher mit besonders preisaggressiven Produkten auf. Werden Sie diese Preispolitik weiterführen?

Katakawa: Unsere Preispolitik ist nicht aggressiv. Es gilt zu hinterfragen, warum wir eigentlich in der Lage sind, solide Technologie zu kostengünstigen Preisen anzubieten. Wir sind weltweit einer der größten OEM-Hersteller für digitale Unterhaltungselektronik und verfügen über eigene Forschungs- und Produktionsstandorte. Wir sind kein Unternehmen, das Komponenten zusammenkauft und am Ende nur noch das Logo draufklebt. Wir entwickeln Komponenten mit und führen sie zum Endprodukt zusammen. Dabei konzentrieren wir uns auf die jeweiligen Marktbedürfnisse. Unsere langjährige Erfahrung im OEM-Geschäft befähigt uns dazu, schnell auf die jeweiligen Anforderungen zu reagieren.

CRN: Ist diese Preispolitik der einzige Weg, als Newcomer im deutschen Markt Fuß zu fassen?

Katakawa: Wir verkaufen moderne Technologie zu bezahlbaren Preisen und das wird am Markt honoriert. Wir kreieren nicht ein Digital Lifestyle-Image, um anschließend einen Marketingaufpreis für unsere Aktion zu verlangen.

CRN: Bisher haben Sie Ihre Produkte überwiegend über Retail- und Dis count-Märkte vertrieben. Gibt es Erwägungen, den qualifizierten Fachhandel mehr einzubinden?

Katakawa: Wir sind bereits heute in verschiedenen Fachhandelsgremien wie Electronic Partner/ Medi Max, Euronics oder Expert vertreten Wir schließen nicht aus, in Zukunft enger mit dem Fachhandel zusammenzuarbeiten. Das ist natürlich auch ein Annäherungsprozess.

CRN: Es gab in der Vergangenheit Klagen über die mangelnde Performance der Funai-Produkte. Haben Sie ein Qualitätsproblem?

Katakawa: Wir haben kein Qualitätsproblem. Unsere Rücklaufquote liegt bei LCD-Panels bei 1,9 Prozent und im Gesamtportfolio bei 2,4 Prozent. Die Prozentsätze sind ungeprüfte Werte, das bedeutet neben Produktfehlern sind hier beispielsweise auch Versandschäden miterfasst. In Wirklichkeit reden wir also von einer noch geringeren Fehlerquote. Bei der Anzahl an Units, die wir jährlich exportieren, sprechen die Zahlen für sich.

CRN: Sie sind seit Anfang Februar Geschäftsführer der Funai Europe GmbH. Was sind für Sie die dringlichsten Aufgaben für den deutschen Markt?

Katakawa: Der deutsche Markt ist sehr hart umkämpft, da er in bestimmten Segmenten noch lange nicht gesättigt ist. Lange Zeit wurden wir im Markt unterschätzt und zu voreilig in eine bestimmte Schublade gesteckt. Heute werden wir als ernst zu nehmende Konkurrenz wahrgenommen. Technologisch und preislich sind wir gut aufgestellt, aber wir sehen auch Optimierungsmöglichkeiten wie beispielsweise im Bereich Service. Diese werden wir umgehend in Angriff nehmen, um unseren Kunden den Mehrwert zu bieten.