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Interview

»Wir wollen raus aus der Consumer-Ecke«

Samsung hat sich für den neu geschaffenen Posten des Director Sales & Marketing Printing Division einen alten Hasen der Drucker-Branche gesichert: Jürgen Krüger leitet seit August die Samsung-Druckersparte (siehe <i>CRN</i> 32/07, S. 30). Im <i>CRN</i>-Interview äußert sich der ehemalige Europa- und Deutschlandvertriebschef von Kyocera über seine Aufgaben und Erwartungen bei seinem neuen koreanischen Arbeitgeber.

Autor:Redaktion connect-professional • 25.9.2007 • ca. 2:35 Min

CRN: Herr Krüger, Sie sind seit kurzem bei Samsung an Bord. Können Sie schon ein Fazit der ersten Wochen ziehen?

Krüger: Ich wurde bei Samsung sehr gut aufgenommen. Und da ich die Szene gut kenne, war ich sofort wieder drin. Mit der IFA hatte ich zudem einen guten Einstieg mit wichtigen Kontakten.

CRN: Samsung gilt allgemein als hartes Pflaster für Manager. Wie hat Ihr Umfeld die Entscheidung für Samsung aufgenommen?

Krüger: Es gab durchaus kritische Stimmen, doch die meisten haben mir Hoffnung gemacht. Ich hätte diesen Schritt nicht getan, wenn ich nicht hundertprozentig vom Erfolg überzeugt gewesen wäre.

CRN: Sie waren vor Samsung bei Kyocera tätig. Was ist bei den Koreanern anders?

Krüger: Samsung ist ein Großkonzern, der die Welt auf den Kopf stellen will. Hier herrscht ein anderer Anspruch. Man will sich beispielsweise nicht mit acht bis zehn Prozent Marktanteil zufrieden geben, sondern will gleich 40 Prozent.

CRN: Ist das realistisch?

Krüger: Man hat das Gefühl, die können das auch. Und im Druckerbereich werde ich dazu meinen Teil beitragen. Die Vorgaben sind taff, aber erreichbar. Allerdings nicht auf Dauer mit Laserdrucker für 79 Euro.

CRN: Samsung macht draußen jedoch einen anderen Eindruck. In letzter Zeit fiel man hauptsächlich dadurch auf, dass man im Food Channel wie bei Aldi und Lidl netzwerkfähige Laserdrucker verkaufte.

Krüger: Die Retail und Food Channel sind wichtig, um Samsung als Drucker-Brand bekannt zu machen. Auf die Dauer ist es aber nicht Strategie, höherwertige Produkte über den Food-Kanal zu vertreiben. Wir wollen aber sowohl den Retail-, als auch den Fachhandelskanal gut betreuen und bedienen. Das Retail-Geschäft muss stabilisiert werden, weg vom reinen Spot-Geschäft. Die Herausforderung ist zudem, die Fachhändler mehr in Richtung Qualität zu wandeln. Dabei kommen mir meine Erfahrungen bei Canon und Kyocera zugute.

CRN: In letzter Zeit wurden einige hochkarätige Manager aus dem Drucker-Business zu Samsung geholt. Hat man nicht mittlerweile zu viele Häuptlinge und zu wenig Indianer?

Krüger: Ich möchte das mal mit dem Prinzip Hoffenheim vergleichen: Die haben Spezialisten wie Ralf Rangnick und Hockey- Bundestrainer Bernhard Peters geholt. Warum braucht man solche Leute für die dritte Liga? Weil man aufsteigen will! Printing ist bei Samsung ein schnell wachsendes Segment, das muss organisiert werden. Mit den hochkarätigen Managern können wir jetzt die Aufgaben sinnvoll verteilen. Thomas Schäfers kann sich nun mehr auf Marketingund Product Management-Aufgaben konzentrieren, während beispielsweise Marcus Hammann sich um den Vertrieb kümmert.

CRN: Und was sind Ihre Ziele?

Krüger: Ich möchte Samsung aus der Consumer-Ecke heraus bringen. Ich wurde als »Mister B2B« eingestellt. Das ist auch der Kurs, den die Konzernführung verfolgt. Dazu muss auch die entsprechende Händlerschaft konstruiert werden.

CRN: Wie soll das vonstatten gehen?

Krüger: Zunächst war es wichtig, das richtige Personal für die Fachhandelsbetreuung zu haben. Das war auch bei der Rekrutierung vorrangig. Das Team wird aber weiter ausgebaut. Es werden noch weiter Leute für das Product Marketing eingestellt. Fachhändler erreicht man nicht nur über die Distribution sondern durch direkte Betreuung. Unser Ziel ist es, die Partnerlandschaft qualitativ aufzuwerten. Das geschieht unter anderem mit Training, beispielsweise im Service-Bereich.

CRN: Was steht zudem noch auf Ihrer Agenda?

Krüger: Meine Aufgabe ist es, die richtigen Schritte für weiteres Wachstum einzuleiten. So werden wir die Endkundenkommunikation verbessern und auf Mehrwertdienstleistungen wie Garantie oder Austauschservice aufmerksam machen. In Zukunft werden wir nicht mehr so sehr auf kurzfristigen Aktionismus sondern mehr Wert auf Vertrauenswürdigkeit und Kontinuität legen.

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INFO

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