»World of Angie«: Die Kanzlerin auf dem Weg ins Web 2.0
Nun haben wir den Salat. Der Republik stehen jetzt also vier weitere Jahre mit der eisernen Angie ins Haus.
In punkto digitale Medienkompetenz hat sich die Regierung bisher ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wie unter anderem der große Zuspruch, den die Piratenpartei bei jungen Leuten derzeit erfährt, gezeigt hat. Besonders pfiffig: Wer zur Bundestagswahl Parolen wie »Unser Land kann mehr« und ähnliche Worthülsen der großen so genannten »Volksparteien« als Internetadresse eingab, wurde nicht etwa zum Urheber des Slogans geleitet, sondern sehr zur Erbauung ihrer politischen Anhängerschaft zu den frechen Netzpiraten geleitet.
Wer die Probe aufs Exempel machen möchte: www.unserland kannmehr.de führt automatisch zu www.ich-bin-pirat.de. Angesichts solcher anarchischer Umtriebe im Netz muss selbst der Branchenverband Bitkom konstatieren, dass die Bundesregierung im Web noch erheblichen Nachholbedarf habe. In der offiziellen Pressemitteilung zur Wahl heißt es dementsprechend, dass Themen wie Internetsperren, Online-Durchsuchungen oder Urheberrechtsverletzungen im Netz in der nächsten Legislaturperiode mit mehr Verständnis für die Generation 2.0 angepackt werden müssten.
Neben der Zusammenstellung des Kabinetts muss Angie jetzt also auch kräftig Web 2.0 pauken. Sie muss ganz dringend lernen wie man ein Facebook-Profil sauber aktualisiert, seine Lieblings-Songs im MP3-Format bei Myspace hochlädt und eine weltweite Follower-Community via Twitter ständig bei Laune hält. Sollte ihr dies nicht schnellstens gelingen, fährt der Web 2.0-Zug ohne unsere eiserne Lady in Richtung Zukunft ab – und das wäre doch wirklich schade für unsere Kanzlerin, die so viel Wert darauf legt, eine Kanzlerin aller Deutschen zu sein. Noch ein kleiner Tipp, um die Zielgruppe möglichst effizient anzusprechen: Wie wäre es anstelle von »World of Warcraft« ab jetzt mit »World of Angie«, wo unsere Kanzlerin dem politischen Gegner auch virtuell so richtig schön eine blutige Nase hauen könnte. Als vermeintlich furchteinflößender Endgegner würde dann Steinmeier von Angie in schönster Rambo-Manier ins Nirwana geschickt werden, womit in der virtuellen Welt für die Generation 2.0, die das Wahl-ergebnis womöglich noch gar nicht mitbekommen hat, endlich das nachvollzogen würde, was in Wirklichkeit schon längst geschehen ist.