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Kopfnuss

Abgehalftert: Dschungelcamp 2.0

Der Erfolg der aktuellen Staffel des Dschungelcamps hat die RTL-Planer nicht ruhen lassen. Nach dem Motto, wo eine Kochsendung gut läuft, können hundert nur noch besser laufen, soll das Format ausgeweitet werden.

Autor:Redaktion connect-professional • 14.1.2009 • ca. 1:20 Min

Da die weltweite Finanzkrise auf absehbare Zeit Nachwuchs in Form von abgehalfterten Unternehmensgründern und abgestürzten Börsenstars produziert, sollen 2009 branchenspezifische Camps die Zuschauer vor die Fernseher locken. Und weil keine Branche in den vergangenen 30 Jahren so viele schillernde Persönlichkeiten hervorgebracht und wieder versenkt hat, wie die IT-Branche, wird die erste Staffel verglühten IT-Stars die Chance geben, sich in einer zivilisationsfeindlichen Umgebung zu behaupten. Weil ehemalige IT-Tycoons an ausgefallene Locations und exotische Speisen gewöhnt sind, wurde als Schauplatz eine Industriebrache in Ostdeutschland gewählt. In einer streng abgeschotteten Produktionsstätte – die Spekulationen reichen vom ehemaligen VEB »Sozialistische Rechenmaschinen « bis zum FSCWerk in Sömmerda, das bereits komplett entkernt sein soll – wird eine Riege geschasster Manager, Pleitiers und IT-Hasardeure um den Titel des Camp-CEOs kämpfen.

Die ersten Kandidaten – Ex- Wunderkind Lars Windhorst und Mobilcom-Gründer Gerhard Schmid – stehen bereits fest. Als Quoten-Ösi soll Ex-Gericom-Chef Manfred Oberlehner mit an Bord sein.

Ulrich Schumacher hatten die Programmplaner abgelehnt. Nicht weil gegen den Ex-Infineon- Chef eine Klage wegen Bestechung und Steuerhinterziehung anhängig ist. Die Staatsanwaltschaft hatte nicht vertraglich zusichern wollen, dass im Falle von Schumachers Festnahme die Aktion vor laufenden Kameras und mit einer Hundertschaft GSG-9 inklusive Nahkampfspezialisten, Scharfschützen und Wasserwerfern stattfinden würde.

Torsten Duffner, Ex-Geschäftsführer des pleite gegangenen PCBauers Leo, hat dagegen seine Bewerbung selbst zurückgezogen. Er will sein Glück jetzt doch lieber bei der neugegründeten Belinea versuchen. Ex-Devil-Chef Carsten Hartmann soll abgesprungen sein, nachdem durchsickerte, dass die Teilnehmerinnen nicht im Bikini im australischen Busch, sondern im Blaumann an einer ostdeutschen Fertigungsstraße antreten. Nach den Vorstellungen der Programmplaner sollen die Kandidaten dort Rechner zusammenschrauben, verkaufen und versuchen, mit den Margen zwei Wochen zu überleben. IT-Händler wurden bei den Bewerbungen bereits vorab aussortiert. Die Organisatoren befürchteten Wettbewerbsverzerrungen – schließlich seien IT-Reseller seit Jahren daran gewöhnt, mit Margen im Promillebereich auszukommen.