Aggressivere Avaya drängt in den Privatkunden-Markt
Der US-Spezialist für Internet-Telefonie Avaya geht für 8,2 Milliarden Dollar an zwei Finanzinvestoren. Laut Avaya-COO Michael Thurk ist jetzt eine aggressivere Strategie, vor allem im Privatkundengeschäft, möglich. Partner bewerten den Deal positiv: Eine Übernahme durch die Konkurrenten Nortel oder Cisco hätte zu viele Überschneidungen ergeben.
Die Beteiligungsfirmen TPG Capital und Silver Lake Partners zahlen jedem Avaya-Aktionär einen unerwartet hohen Aufschlag von knapp 30 Prozent auf den Aktienkurs von Ende Mai – das entspricht einem Gesamtpreis von acht Milliarden Dollar. In einer internen E-Mail an die Mitarbeiter betont Avayas President und CEO Louis D’Ambrosio, dass die Übernahme sowohl den Angestellten als auch den Kunden einen »deutlichen Mehrwert « biete. Und Michael Thurk, der COO des Konzerns, betont in einem Gespräch mit der US-Ausgabe der Computer Reseller News, dass Avaya jetzt den VoIPMarkt wesentlich aggressiver angehen könne. »Vor allem haben wir jetzt die Chance, das Privatkundengeschäft voranzubringen «, so Thurk. Der Hersteller ist traditionell stark im Geschäft mit Unternehmen oder Call Centern, dagegen spielen Consumer bislang praktisch keine Rolle.
Avaya übernahm in Deutschland Tenovis und beschäftigt hier zu Lande etwa 4.000 Mitarbeiter. Ende vergangenen Jahres hat das Unternehmen die Streichung von rund zehn Prozent der deutschen Stellen angekündigt. Der Anbieter gilt seit geraumer Zeit als Übernahmekandidat, entsprechende Gerüchte tauchten in der Vergangenheit häufig auf. Der Konzern ist spezialisiert auf Internet-Telefonie und erzielt einen Jahresumsatz von etwa fünf Milliarden Dollar. Die Übernahme soll nach Zustimmung von Aktionären und Behörden im Herbst abgeschlossen werden. Avaya darf sich jedoch innerhalb der kommenden 50 Tage nach einem besseren Angebot umschauen. Der vereinbarte Kaufpreis beläuft sich auf 17,50 Dollar je Avaya-Aktie.
Der Hersteller verfügt in Deutschland über einen starken indirekten Vertrieb. Das Netzwerk umfasst derzeit über 200 Partnerunternehmen, darunter VADs, Systemintegratoren und VARs. Der Großteil der Partner beurteilt den Einstieg der Finanzinvestoren positiv. Eine Übernahme durch die Konkurrenten Cisco oder Nortel hätte zu Überschneidungen im Portfolio geführt. »Hätte ein Konkurrent wie Cisco Avaya übernommen, wäre ein Großteil der Produkte eingestellt worden«, ist Chris Labatt-Simon, CEO vom US-Händler D&D Consulting, überzeugt.
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