Apple: Gezielte Indiskretionen
Kein Leck bei Apple, sondern gezielt gestreute Gerüchte vom Hersteller selbst, könnten die Ursache für die Hinweise auf den Start von Tablet-PCs von Apple sein. Dies erklärt ein ehemaliger Manager bei Apple. Dieses Vorgehen habe sogar Methode.

»Apple lässt immer wieder inoffiziell Informationen an die Öffentlichkeit durchsickern – nur so kann das Unternehmen seinem Prinzip treu bleiben, grundsätzlich nicht über noch nicht lancierte Produkte zu sprechen.« Wer das sagt, muss es wissen: John Martello war mehrere Jahre Senior-Marketing-Manager bei Apple und erklärt in einem Beitrag für das Mac-Magazin »Mac Observer« nun: »Ich wurde selbst mehrere Male dazu instruiert, heimlich Informationen zu streuen.«
Martello hält die aktuellen Gerüchte um den etwaigen baldigen Produktlaunch eines neuen Tablet-PCs von Apple für ein perfektes Beispiel für diese Informationspolitik. »Wie die Gerüchte vor einigen Tagen im Wall Street Journal auftauchten – das trägt die eindeutigen Züge eines bewussten Weitergabe von Informationen.« Die Kommunikation zu Medienvertretern erfolge dabei immer persönlich oder telefonisch, nie per E-Mail. So könnten sich beide Seiten zu jedem Zeitpunkt auch wieder bequem von der Nachricht distanzieren und alles auf eine Fehlinformation oder ein Missverständnis schieben.
Doch gibt es nach Ansicht von Martello für das Streuen von Gerüchten auch immer handfeste Gründe, wie etwa ein zu lösendes Problem. Im Falle des angeblich »iSlate« benannten Apple-Tablets könnten dies beispielsweise Unsicherheiten über den schließlichen Verkaufspreis oder die Angst vor möglichen Konkurrenten sein.
Doch gebe es auch eine ganz einfache Erklärung: »Mit dem Anstacheln der Gerüchte sorgt Apple auch dafür, dass die Neugier der Analysten und Fans angestachelt wird und bei dem für den 26. angekündigten Promo-Event auch genug Leute auftauchen. Apple hasst nichts mehr als leere Sitze«, so Martello.