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Systemhäuser rechnen mit positiven Effekten

Apple startet Store-Initiative

Apple eröffnet in diesem Jahr hierzulande den ersten Apple-Store. Händler müssen sich spezialisieren und das Dienstleistungsgeschäft ausbauen, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Autor:Joachim Gartz • 16.4.2008 • ca. 1:35 Min

Inhalt
  1. Apple startet Store-Initiative
  2. Vom Reseller zum Dienstleister

Der legendäre Apple-Store in Manhattans 5th Avenue ist für jeden Apple-Fan eine echte Offenbarung. Ein elegant wirkender Glaswürfel mit Apfel-Logo. Mit einem gläsernen Fahrstuhl geht es dann ins Untergeschoss. Die konsequent durchgestylte Innenarchitektur passt zur exklusiven Lage in der Nachbarschaft von Luxusmarken wie Prada und Tiffany: Glas, weiße Wände und Holzfußboden sorgen für edles Lifestyle- Ambiente. An der »Genius«-Bar gibt es neben coolen Drinks auch gleich kompetente Ratschläge zu jedem technischen Problem. Die meisten von Apple selbst betriebenen Stores beeindrucken wie in New York durch ihre weiträumige Architektur, das riesige Produktangebot und kinoähnliche Präsentationsräume.

Jetzt gibt es das Konzept auch in Deutschland: In diesem Jahr wird der erste deutsche Apple-Store in München seine Pforten öffnen – nur wenige Kilometer von Reinhard Weidingers Apple-Fachgeschäft »In Time Computer« entfernt. »Einen Termin für die Eröffnung können wir allerdings noch nicht nennen«, so Apple- Sprecher Georg Albrecht.

»Dass der Shop früher oder später kommen würde, war wohl ziemlich klar, auch wenn das Unternehmen sehr lange Stillschweigen bewahrt hat. Jetzt wird Apple mit einer riesigen Verkaufsfläche in bester Lage, den lokalen Händlern die Kunden streitig machen«, meint Weidinger, der schon seit Jahrzehnten Apple-Produkte verkauft.

Apple habe schließlich alle Fäden in der Hand, um den Händlern die Kunden abspenstig zu machen: »Sei es die Produktverfügbarkeit, die Apple letztlich selbst steuern kann, seien es bestimmte Kombipakete mit iPod-Playern, die der Händler in dieser Form nicht bieten kann. Oder sei es auch das ganze Feld Forschung und Lehre, das sich Apple bestimmt einverleiben wird«, kritisiert Weidinger.

Nur 400 Meter Luftlinie vom Apple- Store in München, hat der Apple-Retailer Gravis erst vor kurzem eine neue Filiale eröffnet. Man muss wohl kein Hellseher sein, um vorauszusehen, dass Gravis unter dem Apple-Store leiden wird.

Auch das Beispiel New York zeigt sehr deutlich, mit welchen Konsequenzen der lokale Einzelhandel zu rechnen hat, wenn Apple sich mit seinen eigenen Retail- Stores so richtig ins Zeug legt. In einer Stadt mit mehr als acht Millionen Einwohnern sind nur noch ein Handvoll lokaler Apple-Händler übrig geblieben. Für München würde dies bedeuten, dass von den derzeit über 30 Händlern und integrierten Shops am Ende nur noch einer übrig bleibt.