Auf den Formfaktor der Software kommt es an
Auf den Formfaktor der Software kommt es an IT-Abteilungen werden regelmäßig mit der Aufgabe konfrontiert, Software zur Automatisierung von Geschäftsprozessen zu liefern.

Auch auf welche Weise diese Software dann bereitgestellt wird, kommt es dabei an. Ein erfolgsorientiertes Unternehmen investiert in Informationstechnologien, die seine geschäftlichen Ziele und Strategien unterstützen, aber gibt kein Geld für IT-Lösungen aus, die dies nicht tun. Vor der Auswahl der richtigen Software müssen deshalb die Ziele des betreffenden IT-Projekts sowie die Geschäftsstrategien des Unternehmens bekannt sein. Weil jeder Software-Formfaktor Stärken und Schwächen aufweist, unterstützt er jeweils bestimmte Zwecke besser als andere Weisen der Bereitstellung. Auf dieser Grundlage kann das IT-Team die Software-Formfaktoren wählen, die die wirtschaftlichen Ziele im jeweiligen Implementierungsprojekt bestmöglich unterstützen. Vier solche Formfaktoren stehen zur Auswahl: Custom-Developed Software (CDS), Open Source Software (OSS), Commercial Off-the-shelf Software (COTS) und Software as a Service (SaaS). Jede dieser Bereitstellungsweisen impliziert bestimmte Lasten für das Unternehmen und verlangt ihm möglicherweise ein gewisses Maß an organisatorischer Flexibilität ab. Ein Software-Formfaktor kann zur technischen Architektur des Unternehmens passen oder auch nicht. Und jeder Formfaktor ist mit finanziellen Erwägungen verbunden und birgt bestimmte Risiken hinsichtlich Entwicklung, Implementierung und Nutzung der Software. CDS eignet sich gut für Organisationen, die davon überzeugt sind, über kundenspezifische Software Wettbewerbsvorteile erreichen zu können. Unternehmen nutzen CDS für die Aspekte, die sie von anderen unterscheiden. Sie brauchen ein Software-Entwicklungsteam, das konsistent spezialisierte Anwendungsprogramme produzieren kann. OSS eignet sich am besten für Unternehmen, die geringe Einstiegskosten für Infrastruktur-Software in den Vordergrund stellen. Hier geht es um Software für das Archivieren und Drucken von Dokumenten, um Webserver, Betriebssysteme, Applikationsserver, Directories, Programmierwerkzeuge und ähnliches. Für kundenspezifische Anpassungen von OSS braucht das Unternehmen ein starkes Software-Entwicklungsteam. COTS-Bereitstellung verspricht eine kurze Amortisierungszeit und eignet sich am besten für Unternehmen, die in der Lage sind, die eigenen Geschäftsprozesse an die Software anzupassen. SaaS eignet sich besonders für Bereiche, in denen die Prozesse standardisiert und die Daten nicht allzu sensibel sind. Bei diesen beiden Formfaktoren geht es mehr um eine Standardisierung von Geschäftsprozessen mit dem Ziel betrieblicher Effizienz als um die Implementierung kundenspezifischer Geschäftsprozesse zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen. SaaS-Programme lassen sich im Allgemeinen konfigurieren, nicht aber kundenspezifisch anpassen. Änderungen einer SaaS-Anwendung beschränken sich auf die Möglichkeiten, die der SaaS-Anbieter bereits vorgesehen und ermöglicht hat. Typischerweise werden die Applikationen beim Anbieter verwaltet, und es gelten strikte Einschränkungen für Kundenmodifikationen. So will man verhindern, dass schlecht funktionierende Änderungen die Funktionsfähigkeit der Applikationen anderer Kunden gefährden. Unternehmen sollten deshalb vor einer Entscheidung den Umfang benötigter Konfiguration sorgfältig prüfen. IT-Entscheider sollten vor der Wahl einen Business Case entwickeln, anhand dessen sie ihre Kaufentscheidung überprüfen können. Außerdem sollten Messgrößen definiert werden, um sicherzustellen, dass die Lösung auch im Zeitablauf von Nutzen ist. Business Cases dienen als Grundlage für die Entscheidung, welche Software in das IT-Portfolio aufzunehmen ist. Messgrößen sind Grundlage für die Entscheidung, wann Software aus dem IT-Portfolio zu entfernen ist. Software schafft die Voraussetzung für geschäftliche Verbesserungen – aber nur dann, wenn sie richtig bereitgestellt und eingesetzt wird. Langfristig lässt sich die Wahl der richtigen Software an dem Umfang erkennen, in dem ihre Nutzer die Ziele des Unternehmens erreichen.
Lyn Robison ist Senior Analyst für Application Platform Strategies bei dem Marktforschungs- und Beratungshaus Burton Group.