Auf Kurs gebracht
Mit der richtigen Firmware-Version bietet der »802.11g ProSafe Wireless Access Point WG302« die Funktionalität, die bei einem früheren Test des APs vermisst wurde.

Im Rahmen eines Wireless-LAN-Vergleichstests mit 802.11g-Produkten in der Network Computing 12-13/04 war der »802.11g Prosafe Wireless Access-Point WG302« von Netgear bereits schon einmal in den Real-World Labs. In der abschließenden Gesamtbewertung der damals getesteten Produkte landete dieser Access-Point (AP) auf dem letzten Platz. Jetzt kam der WG302 mit der neuen Firmware-Version »3.0.0 Beta 10« vom 8. September 2004 erneut in die Real-World Labs. Das Ergebnis fiel postiv aus.
Äußerlich hat sich am WG302 nichts geändert. Auf der Vorderseite des Geräts befinden sich Status-LEDs für Power, LAN-Verbindung-/Aktivität, Ethernet-Geschwindigkeit (100 MBit/s) und 802.11g-WLAN-Aktivität. Eine Test-LED informiert den Administrator darüber, ob das Gerät gerade einen Selbsttest durchführt, Software lädt oder fehlerhaft arbeitet. Auf der Rückseite des APs gibt es die üblichen Anschlüsse für Strom und Ethernet, ferner eine serielle Schnittstelle für Terminalverbindungen und eine Reset-Taste. Der AP unterstützt »Power over Ethernet«. Im vorangegangenen Vergleichstest stand, dass der WG302 dieses Feature nicht bietet. Da dies wohl eher ein über Hardware- als über Software realisiertes Feature ist und somit vermutlich nichts mit der Firmware zu tun hat, haben wir hier im ersten Test des APs tatsächlich einen Fehler gemacht.
Der WG302 lässt sich in vier verschiedenen Betriebsmodi einsetzen: Wireless-Access-Point, Point-to-Point-Bridge, Point-to-Multipoint-Bridge und Wireless-Repeater. In den beiden Brücken-Betriebsarten kommuniziert der AP mit einem beziehungsweise mehreren anderen Brücken-APs. Im Repeater-Modus unterhält sich der AP mit einem anderen AP im selben Betriebsmodus, um größere Entfernungen zu überbrücken.
Steckbrief
802.11g ProSafe Wireless Access Point WG302
Hersteller: Netgear
Charakteristik: 802.11g-Wireless-Access-Point
Kurzbeschreibung: Der WG302 ist ein leistungsfähiger und leicht administrierbarer Wireless-Access-Point für 802.11g- und 802.11b-Wirless-Clients, der viele Sicherheitsfeatures und -Funktionen bietet und in mehreren unterschiedlichen Betriebsarten einsetzbar ist.
Web: www.netgear.de
Preis: 299 Euro
Die Inbetriebnahme des APs ist auch mit der jetzigen Firmware ein klein wenig komplizierter als die entsprechende Prozedur bei vielen anderen APs. Der WG302 unterstützt zwar DHCP, dieses Feature ist aber in der Standardeinstellung ausgeschaltet. Das führt dazu, dass der Administrator einen PC zunächst entsprechend konfigurieren muss, um per Browser eine Verbindung zum AP (zur Standard-IP-Adresse des APs) herzustellen. Nach Eingabe von Benutzernamen und Passwort kann der Administrator dann die IP-Parameter des APs konfigurieren und entweder DHCP einschalten oder eine feste IP-Adresse vergeben. Der WG302 arbeitet auch als vollwertiger DHCP-Server für Wireless-Clients.
Die Webschnittstelle zur Konfiguration und Verwaltung des WG302 ist übersichtlich und leicht navigierbar. Alternativ erlaubt der AP Zugriffe beispielsweise über Secure-Telnet. Hier benötigt der Administrator einen Telnet-Client wie »Absolute Telnet«, der SSH1 und 3DES beherrscht. Für das Remote-Management lässt sich der AP so einstellen, dass er wirklich nur Zugriffe via Secure-Shell und Secure-Telnet erlaubt. Wir haben größtenteils mit der bequemeren Webschnittstelle gearbeitet. Der Administrator kann den vom AP zu verwendenden Modus, also 802.11b oder 802.11g, sowie die maximale Übertragungsrate konfigurieren. Aber die Standardeinstellungen »Auto 802.11g und 802.11b« sowie die automatische Wahl der bestmöglichen Geschwindigkeit funktionierten problemlos, so dass hier eigentlich keine Eingriffe notwendig sind. Zur Maximierung der Übertragungsrate über das Wireless-Netzwerk (bis zu 108 MBit/s) sollte der Administrator in den erweiterten Einstellungen die Option »Super-G-Modus« einschalten – kompatible Client-Adapter vorausgesetzt.
Sicher mit aktueller Firmware
Was die Sicherheit betrifft, leistet der WG302 mit der neuesten Firmware deutlich mehr als mit der Firmware im ersten Test. Der Administratorzugriff auf den AP lässt sich mit Benutzernamen und Passwort schützen. SSID-Broadcasts sind standardmäßig eingeschaltet, aber das kann der Administrator schnell ändern. Der Netzwerkzugriff lässt sich über MAC-Adressen steuern. Dazu muss der Administrator die MAC-Adressen der Wireless-Clients selektieren, die auf das Netzwerk zugreifen dürfen. Glücklicherweise muss er die MAC-Adressen nicht alle manuell eingeben, wenn er nicht unbedingt will. Der AP zeigt sie in einer Liste der verfügbaren Wireless-Clients an. In dieser Liste selektiert der Administrator dann mit der Maus die Clients, die Zugriff erhalten sollen. Alternativ lässt sich die MAC-Adressenliste eines Radius-Servers verwenden. Der WG302 unterstützt WEP (Wireless-Equivalent-Privacy) und WPA (Wi-Fi-Protected-Access) mit den Authentifizierungstypen Open-System, Shared-Key, Legacy-802.1x, WPA mit Radius und WPA-PSK (Preshared-Key). WEP-Schlüssel generiert das System auf Wunsch automatisch nach Eingabe einer Passphrase. Selektiert der Administrator WPA mit Radius oder WPA-PSK, schaltet der AP automatisch TKIP ein. Um Legacy-802.1x oder WPA mit Radius zu nutzen, stehen die entsprechenden Radius-Server-Einstellungen bereit. Verwendet der Administrator die Option »Wireless Client Security Seperator« ein, dann verhindert er die Kommunikation der angemeldeten Clients miteinander über den Access-Point.
Die Webschnittstelle stellt dem Administrator einige Verwaltungsfunktionen zur Verfügung, darunter Firmware-Upgrade via Internet, Backup und Restore der Einstellungen, Wiederherstellung der Fabrikstandardeinstellungen sowie AP-Neustart. Unter dem Punkt »Statistiken« findet der Administrator Tabellen, die die Anzahl der über das Ethernet und das Wireless-Netz übertragenen Pakete und Bytes anzeigen. Die Browser-Schnittstelle bietet ein Aktivitäts-Log-Fenster, in dem der Administrator alle AP-Systemaktivitäten sieht. Dieses Log lässt sich speichern. Darüber hinaus unterstützt das Gerät Syslog. Verfügbare beziehungsweise mit dem AP verbundene Wireless-Clients und weitere APs listet die Browser-Schnittstelle mit Stations-ID, MAC- und IP-Adresse sowie Gerätestatus auf. Für ein zentrales Netzwerkmanagement bringt der AP SNMP mit.
Fazit
In diesem zweiten Test mit aktueller Firmware zeigt der WG302, was wirklich in ihm steckt. Das Gerät ist flexibel einsetzbar, einfach administrierbar und bietet recht umfangreiche Sicherheitsfunktionen und -Features. Wir müssen unsere Aussage »wir können den WG302 für einen Einsatz in Unternehmen oder überall dort, wo mit kritischen Daten gearbeitet wird, nicht empfehlen« revidieren. Denn was wir in diesem zweiten Test gesehen haben, sind Funktionen und Features, die den AP für eben diesen Einsatz vorschlagen. [ dj ]