Aufbruchstimmung bei E-Plus
Aufbruchstimmung bei E-Plus. Der drittgrösste deutsche Mobilfunk-Netzbetreiber hat operativ wieder die Gewinnzone erreicht. Für mehr Wachstum sorgen vor allem Billigangebote wie Simyo und Base.
Aufbruchstimmung bei E-Plus
Die aktuellen Geschäftszahlen der niederländischen Konzernmutter KPN sind Wasser auf die Mühlen des deutschen
E-Plus-Vorstandschefs Michael Krammer. Schon auf seinem vorherigen Posten beim österreichischen Mobilfunker Telering setzte er auf einfache Tarife und spektakuläre Billig-Angebote. Genau wie in der Alpenrepublik geht dieses Rezept auch auf dem deutschen Markt auf. So verbuchte E-Plus im zweiten Quartal einen operativen Gewinn von 101 Millionen Euro. Im Vergleichsquartal des Vorjahres war ein Verlust von zehn Millionen Euro entstanden. Der Marktanteil des nach T-Mobile und Vodafone drittgrößten Anbieters in Deutschland wuchs im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,2 Prozent auf 14,5 Prozent.
Der Wachstumsmotor waren dabei Billigangebote wie »Simyo«, »Base« und Kooperationen wie »Aldi-Talk«. Insgesamt hat E-Plus inzwischen knapp drei Millionen Kunden über diese Vertriebsschiene gewonnen. Trotz niedriger Gebühren lässt die neue Klientel die Kasse bei E-Plus klingeln: »Die Kunden unserer neuen Marken machen deutlich höhere Umsätze, gleichzeitig gewinnen wir sie zu einem Bruchteil der Kosten klassischer Mobilfunkkunden«, erläuterte Krammer. Die Kosten für die Anwerbung eines neuen Kunden beziffert E-Plus mit 83 Euro, während der konventionelle E-Plus-Kunde rund doppelt so teuer erkauft werden muss. Um auch die Kernmarke profitabler zu machen, stellte der Düsseldorfer Mobilfunk-Carrier kürzlich den neuen Tarif »CleverOne« vor. Die Tarifstruktur verzichtet auf eine Grundgebühr, dafür kann sich der Kunde für unterschiedlich teure »Wertpakete« entscheiden. Das für Privat- und Businesskunden geeignete Angebot wird in der Branche zwar als wenig spektakuläre Neuerung angesehen. Trotzdem achtete Firmenchef Krammer auf ein werbewirksames Gimmick, das zum Markterfolg beitragen könnte: Netzinterne Gespräche berechnet der Anbieter mit lediglich einem Cent pro Minute ? ein Novum im deutschen Mobilfunkmarkt.