Autos werden fahrende Smartphones
Neben dem Trend hin zum elektrischen Antrieb zeigt die diesjährige IAA eines: Smartphones oder Tablets im Auto werden mehr und mehr zum Standard. Proprietäre Lösungen sind hingegen ein Auslaufmodell.

Der Mega-Trend auf der IAA (bis 25. September, Messe Frankfurt/M.) waren zwar einige Serienmodelle und unzählige Prototypen mit Verbrauchswerten von 1-3 Liter Diesel auf 100 Kilometern und natürlich Elektroautos. Doch während sich insbesondere die alternativen Antriebe nahezu allen Branchenkennern zufolge nur langsam und schrittweise durchsetzen werden, halten Smartphones, Tablet-PC und Apps schon jetzt in fast alle Neufahrzeuge Einzug. Fest eingebaute Navigationslösungen sind hingegen ebenso out wie proprietäres Car-Entertainment. Das Auto der Zukunft werde ein »fahrendes Smartphone« sein, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche.
Zur Kundenbindung dienen künftig also nicht mehr nur bequeme Ledersitze oder niedrige Verbrauchswerte, sondern auch Apps, die beispielsweise über das nächstgelegene Parkhaus informieren oder vor einem Unwetter auf der Fahrtroute warnen. Nach Einschätzung von Branchenexperten wie Andreas Baier vom Beratungsunternehmen Accenture werden künftig jene Autohersteller im Vorteil sein, die auf offene Standards setzen. Mobilcomputer auf Basis von iOS, Android & Co. könnten dann problemlos im Fahrzeug verwendet werden.
Autohersteller werden sich von dem Gedanken verabschieden müssen, für alles eigene Lösungen zu entwickeln – und dafür natürlich auch kräftig zu kassieren. Warum sollte der Kunde für Dienste bezahlen, die er kostenlos auf dem Smartphone hat, nur weil es ein Hersteller ins Auto bringt? Der Gewinner werden einerseits Hard- und Softwarehersteller sein, die gut für die Auto-Umgebung angepasste Lösungen anbieten. Andererseits wird auch der ITK-Handel profitieren, denn die Nachfrage nach »intelligenten« Helferlein für das Kraftfahrzeug wird zunehmen.