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Industrial Ethernet Security

Bodyguards für Produktionsanlagen

Ethernet erobert nach der Office-Welt nun auch die Produktionshallen: Unternehmen versprechen sich von »Industrial Ethernet« vor allem Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen. Die Öffnung der Netze setzt die Produktionsumgebung aber den gleichen IT-Gefahren aus wie den klassischen Desktop-Anwender. Hier eröffnen sich Marktchancen für Security-Anbieter und IT-Dienstleister.

Autor:Redaktion connect-professional • 13.2.2007 • ca. 1:30 Min

Die klassische Ethernet-Technologie hat sich in der Office-Welt längst als Standard für Netzwerke etabliert. Immer mehr Unternehmen aus der Fertigungsbranche setzen nun auf »Industrial Ethernet«, um von der Management- bis zur Feldebene durchgehende Kommunikationsstrukturen zu schaffen. Das Consulting-Unternehmen ARC Advisory Group prognostiziert in seiner 2005 veröffentlichten Studie »Industrial Ethernet Market Outlook Study«, dass der Markt für Industrial Ethernet bis 2009 weltweit jährlich um 51,4 Prozent wachsen wird. In Deutschland, mit einer traditionell stark vertretenen Maschinenbauindustrie, erwarten die Analysten sogar einen Zuwachs von 59 Prozent. Als Wachstumstreiber gelten hier vor allem niedrigere Gesamtinvestitionskosten und eine bessere Anpassungsfähigkeit an geschäftliche Anforderungen. »Ethernet wird weiterhin an funktionellen Verbesserungen gewinnen«, sagt David W. Humphrey, Senior Analyst beim Consulting-Unternehmen ARC Advisory Group. »Dazu zählen schnellere Übertragungsraten, die Speisung von Geräten über das Netzwerk und drahtlose Funktionen in industriellen Anwendungen«, so der Berater. Die Verbindung von der Office- mit der Automatisierungswelt und die damit einhergehende Öffnung der internen Netze bringen jedoch nicht nur Vorteile, sondern sind mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden. Da für die Produktions-IT besondere Anforderungen gelten, lassen sich die in der Office-Welt üblichen Security- Lösungen nicht ohne weiteres auf die Automatisierungswelt übertragen. So herrschen in Produktionshallen oft extreme Bedingungen wie Hitze, Staub oder starke Erschütterungen. Dazu kommen fertigungsspezifische Anforderungen wie flexible Eingangsspannungen oder Hutschienenmontage.

Eine grundlegende Herausforderung beim industriellen Ethernet ist die Sicherheit von Mensch und Maschine: Wo in der Office-Welt schlimmstenfalls Daten verlorengehen, können bei Ausfall oder fehlerhaftem Betrieb einer Maschine Mitarbeiter zu Schaden kommen oder ganze Produktionsanlagen beschädigt werden. Daneben ist die Verfügbarkeit beziehungsweise die Zuverlässigkeit der Automatisierungstechnik von entscheidender Bedeutung. »Die zunehmend auf just-in-time abgestimmte Produktion toleriert Ausfallzeiten einzelner produktiver Systeme kaum noch«, sagt Peter Dölling, Vorstand des Security-Dienstleisters Defense AG. »Ein einzelnes schwaches Glied in der Kette kann die gesamte Produktionskette sogar über mehrere Hersteller hinweg stören und schlimmstenfalls komplett stoppen «, so der Manager. Die besonders angreifbaren Schnittstellen zwischen den internen Netzen werden zwar normalerweise durch eine Firewall geschützt. Da aber 70 bis 80 Prozent der IT-Gefahren im Inneren eines Unternehmens entstehen, reicht dieser Schutz bei weitem nicht aus.