Bull ist wieder da
Der IT-Konzern Bull baut trotz Krise sein Deutschlandgeschäft aus. Für die Franzosen zahlt sich aus, dass sie seit einigen Jahren auf Supercomputing setzen. Nach der Übernahme des Dienstleisters Science + Computing will der Hardware- und Service-Anbieter seine Marktpräsenz weiter stärken.
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»Bull, gibt’s die eigentlich noch?«, die Frage kennt Michael Gerhards zur Genüge. »In jüngster Zeit hören wir die Frage aber immer seltener«, berichtet der Geschäftsführer der deutschen Bull-Gesellschaft. Hierzulande macht der Anbieter tatsächlich zunehmend von sich reden – nicht zuletzt seit Bull gemeinsam mit Sun Microsystems und anderen Technologiepartnern das Juropa-System im Kernforschungszentrum Jülich aufgebaut hat, den zehntschnellsten Supercomputer der Welt.
Mit der ahnungslosen Frage würde man im Nachbarland Frankreich ohnehin nur Kopfschütteln hervorrufen. In seinem Heimatmarkt ist der einstige Staatskonzern Bull eine feste Größe. Dort erzielt er 52 Prozent seines Jahresumsatzes, der 2008 bei 1,13 Milliarden Euro lag. Der deutsche Markt, wo sich die Erlöse bei etwa 85 Millionen Euro bewegen, trägt dazu nicht mal zehn Prozent bei.
»In Deutschland sind wir nach wie vor zu wenig präsent«, räumt Gerhards ein. Bull sei aber auf bestem Wege, das zu ändern. Ein Schritt dazu war im Oktober 2008 der Kauf des Tübinger Dienstleisters Science + Computing (S+C), der auf den Aufbau und Betrieb von Supercomputing-Lösungen spezialisiert ist.
Mit dem Kauf von S+C bauen die Franzosen ein Geschäftsfeld weiter aus, das sie erst vor knapp fünf Jahren etabliert haben. Spätestens seit dem Jülicher Projekt gehören sie im High Performance Computing (HPC) zu den führenden Anbietern und wollen in Europa zur Nummer eins werden. Inzwischen trägt das Spezialsegment bereits mehr als zehn Prozent zum Umsatz bei. Der Konzern setzt darauf, dass sich der Aufbau der HPC-Kompetenz auch für sein Kerngeschäft auszahlt. Den Schwerpunkt bilden Server, Storage und Virtualisierung. »Innovationen aus dem Supercomputing entwickeln sich in wenigen Jahren zu gängigen Technologien in der IT-Infrastruktur«, betont Gerhards.