Bundesamt: Lieber Kabel als Funk
Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt, den Einsatz von WLAN am Arbeitsplatz oder zuhause zu vermeiden. Der Grund: die Strahlenbelastung.

Sieht das Bundesamt für Strahlenschutz skeptisch: Wireless-LAN-Komponten wie Router (hier der WNR854T von Netgea).
Statt Wireless LANs sollten Anwender zu Hause oder im Büro lieber herkömmliche kabelgestützte lokale Netze einzusetzen, so das Bundesamt für Strahlenschutz. »Alle Beweise deuten daraufhin, dass Strahlung innerhalb der Grenzwerte nicht gesundheitsschädlich ist. Dennoch könnten Wirkungsmechanismen bestehen«, erklärt Florian Emrich von der Behörde.
Grundlage für die Beurteilung möglicher Gesundheitsschäden durch drahtlose Netzwerke ist die spezifische Absorptionsrate (SAR). Sie beschreibt, welche Menge an Strahlungsleistung vom menschlichen Körper aufgenommen wird.
Der Grenzwert beträgt 0,08 Watt pro Kilogramm (W/kg) für den ganzen Körper und 2,00 W/kg für einzelne Teile. Mit Werten von 0,1 W/kg bei minimalem Abstand zu einzelnen Körperteilen liegt WLAN weit unter dem Grenzwert.
»Man darf jedoch nicht vergessen, dass es sich um eine relativ neue Technologie handelt, die noch weiter erforscht werden muss«, zeigt sich Emrich dennoch skeptisch.
Keine Überschreitung der Grenzwerte
Während die Strahlung durch öffentliche Netzwerke gering sei, könnten Funknetzwerke im beruflichen und privaten Umfeld zur Belastung werden, wenn nicht ein bestimmter Mindestabstand zu den Funkstationen eingehalten würde, so das Bundesamt.
In Deutschland gibt es rund 9000 öffentliche WLAN-Hot-Spots. Die Strahlungsbelastung bliebe jedoch immer unter dem EU-Grenzwert von 10 Watt pro Quadratmeter.
»Tatsache ist, dass die Strahlenbelastung durch Mobilfunk um das Zehn- bis Fünfzigfache höher ist«, kritisiert Carsten Kunert, Pressesprecher des Netzwerkherstellers Netgear. Ihm sei unklar, warum man sich gerade auf Funknetzwerke eingeschossen habe. »Womöglich stehen Lobbyisten der UMTS-Branche hinter dieser Empfehlung«, vermutet Kunert.
Höhere Belastung durch Mobilfunk
Das Bundesamt für Strahlenschutz selbst hat ermittelt, dass die Strahlungsbelastung durch ein Mobiltelefon zwischen 0,102 W/kg und 1,94 W/kg beträgt. Diese Daten beruhen auf einer Erhebung vom Juni 2007.
Die Belastung der Bevölkerung durch Mobilfunk liege weit unter den geltenden Grenzwerten, so das Bundesamt weiter.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich in ihrer Rede anlässlich der Eröffnung der CeBIT 2007 von WLANs angetan: » Beim elektronischen Handel nimmt Deutschland heute schon eine Spitzenposition ein. Bei den Wireless-LAN-Funknetzen oder beim Telefonieren im Internet erleben wir gigantische Fortschritte.«