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Systemhaus meldet Umsatz- und Gewinnsprung

Cancom hebt Planzahlen an

Der Kauf der SBS-Tochter NSG hat das Dienstleistungsgeschäft von Cancom beflügelt und für ein gutes Quartal gesorgt. Das Handelsgeschäft hingegen ist noch ausbaufähig. CEO Klaus Weinmann bleibt dennoch optimistisch und erhöht die Gewinnprognose.

Autor:Martin Fryba • 23.5.2007 • ca. 1:40 Min

Noch im Herbst 2003 hatten Branchenbeobachter Cancom – wenn nicht als Insolvenzfall – so doch als Übernahmekandidaten gehandelt. Knapp vier Jahre später feiert das Systemhaus sein 15- jähriges Bestehen, und wenn alles planmäßig verläuft, wird Firmengründer Klaus Weinmann am Jahresende eine überaus positive Bilanz ziehen können. Auf 300 Millionen Euro hat der CEO die Umsatzprognose angehoben (265 Millionen Euro im Vorjahr), das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll auf 6,5 Millionen Euro klettern, von zuvor geplanten 4,3 Millionen Euro. Ein starkes erstes Quartal 2007 hat den Optimisten Weinmann bestärkt, die Planzahlen nach oben zu korrigieren.

Zwischen Januar und März dieses Jahres lag der Umsatz bei 69,1 Millionen Euro – ein Plus von 18,3 Prozent. Das Ebit verbesserte sich auf 1,6 Millionen Euro von zuvor 0,9 Millionen Euro. Dass Cancom so gut dasteht wie seit langem nicht mehr, dafür hat Weinmann die Weichen längst gestellt: Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts und gezielter Zukauf. Vor allem mit der Akquisition der auf Netzwerke spezialisierten IT-Firma NSG, die Cancom für sechs Millionen Euro von Siemens Business Services (SBS) übernommen hatte, gelang Weinmann ein Überraschungscoup. Seither hat das Systemhaus seine Anzahl von Mitarbeitern auf fast 1.300 Mitarbeiter mehr als verdoppelt.

Wie wichtig der Ausbau des Servicegeschäfts ist, hat das erste Quartal 2007 gezeigt. Die Umsätze aus dem Produkthandel stagnierten bei Cancom nämlich, während beispielsweise Wettbewerber Bechtle in diesem Segment ein Plus von 18 Prozent aufwies, allerdings auch durch Zukäufe bedingt. Allerdings sieht Weinmann hier bereits eine Trendwende: »Bei unserem ITHandelsgeschäft zeichnet sich aktuell eine freundliche Belebung ab«, kommentiert der Cancom- Chef.

Mit weiteren Überraschungen, sprich Zukäufen, werde Cancom auch in Zukunft von sich hören lassen, sind Börsenanalysten überzeugt. Weinmann jedenfalls hat seine Kriegskasse aufgestockt. Das futuristisch anmutende Firmengebäude am Hauptsitz Jetting-Scheppach samt Anbau hat der CEO in diesem Monat an die israelische Levy Investment & Construction Ltd. für knapp 9,5 Millionen Euro verkauft und bis 2021 zurückgemietet. Mit dem Erlös kann Cancom ein Hypothekendarlehen in Höhe von vier Millionen Euro zurückführen und die Eigenkapitalquote (44 Prozent) weiter verbessern. Unter dem Strich verbleibt aus dem Deal ein Überschuss von zwei Millionen Euro, so dass Cancom mit liquiden Mitteln von knapp über sieben Millionen Euro in das zweite Quartal 2007 gestartet ist.