Cancom kommt gut durch die Krise
Deutlich mehr Umsatz, Nachfragebelebung im September, neue Mitarbeiter und sogar eine Gewinnprognose für 2009: Cancom, ungewöhnlich für die Systemhausbranche, zeigt Stärke in der Krise.
Erstmals seit der Wirtschaftskrise, genauer im September, hat Cancom-Chef Klaus Weinmann wieder eine spürbare Nachfragebelebung registriert und meldet das beste dritte Quartal der 17-jährigen Firmengeschichte mit einer Verdopplung des operativen Überschusses auf eine Million Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz im dritten Quartal kletterte leicht um 2,5 Prozent auf 96,1 Millionen Euro. Zwischen Januar und September 2009 stiegen die Erlöse um über ein Fünftel auf 293,5 Millionen Euro. Sogar eine Gewinnprognose für 2009 wagt Weinmann und sagt für Cancom ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von fünf Millionen Euro voraus, was allerdings rund zwei Millionen weniger als im Vorjahr bedeutet.
Cancom hatte vergangenes Jahr das stark auf IBM konzentrierte Systemhaus Sysdat übernommen und gegen Jahresende, überraschend für die Branche, den Etailer Home of Hardware (HOH) gekauft und damit vor der Insolvenz gerettet. Für beide Firmen fiel ein Restrukturierungsaufwand von zusammen 0,4 Millionen Euro an. Ab nächstes Jahr soll sich die Mühe für Cancom gelohnt haben. Weinmann rechnet mit Kosteneinsparungen von dann einer Million Euro. Die Basis dafür, die Geschäfte von Sysdat und HOH nachhaltig profitabel zu machen.
Die Strategie von Weinmann, einerseits durch Akquisitionen zu wachsen, andererseits einen deutlichen Sparkurs mit Kurzarbeit und sonstigen kostensenkenden Maßnahmen zu fahren und so der Wirtschaftskrise zu begegnen, fiel im Konzern nicht auf ungeteilte Zustimmung. Doch wer Weinmann kennt, weiß, dass der Manager vor ungewöhnlichen Schritten – wie einem Gehaltsverzicht im Krisenjahr 2003 – nicht zurückschreckt. Fast alle Cancom-Angestellten stimmten damals einer freiwilligen Lohnkürzung zu, um Entlassungen zu vermeiden. Es gibt viele Manager, die in solchen Situationen eine spätere Rückzahlung in Aussicht stellen und dann in besseren Zeiten nach dem Adenauer-Motto verfahren: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. Weinmann, obwohl Schwabe, gehört nicht dazu. Cancom zahlte später den Gehaltsverzicht komplett zurück.