Cisco wächst über das Netzwerk hinaus
Cisco legt sein Image als »Klempner des Internets« ab und erweitert sein Portfolio in rasantem Tempo um Themen wie Video, Data Center und Collaboration. 30 Zukunftsmärkte jenseits vom klassischen Routing und Switching adressiert der Hersteller bereits und nach dem Willen von CEO John Chambers soll dieser Prozess weitergehen. Auf der Partnerkonferenz in Boston zeigte der Hersteller seinen Fachhändlern, wie das Unternehmen künftig aussehen wird.
Cisco wächst immer weiter über sein klassisches Geschäft mit Routern und Switches hinaus. Erst vor einem Jahr hatte CEO John Chambers mit der Aussage für Aufmerksamkeit gesorgt, Cisco wolle sich in den nächsten Jahren zum einflussreichsten Unternehmen in der IT-Branche entwickeln. Nun legt die Nummer eins der Netzwerkbranche ein beträchtliches Tempo vor, wenn es darum geht, neue Themen auf die Agenda zu bringen. 30 neue Märkte – von der Highend Data Center-Lösung bis zum stylischen Consumer-Produkt – adressiert der Hersteller nach Aussage von Chambers inzwischen. Dabei soll es allerdings nicht bleiben. In den nächsten 18 Monaten möchte er sein Unternehmen in insgesamt 50 Zukunftsmärkten in Stellung bringen. Bei Ciscos weltweiter Partnerkonferenz, die in der vergangenen Woche in Boston stattfand, standen dann auch weniger die klassischen Netzwerkthemen Routing und Switching im Vordergrund, sondern vielmehr Video, Virtualisierung, Security und Collaboration.
So nutzte Cisco die Konferenz etwa, um seine Ambitionen im Data Center deutlich zu machen. Nachdem der Hersteller aus San Jose im März gemeinsam mit seiner Rechenzentrumsarchitektur Unified Computing System (UCS) bereits einen eigenen Blade Server vorgestellt hat, legt der Hersteller nun im Servermarkt noch einen drauf. Auf der Konferenz stellte Cisco drei Rack Server vor, die als Erweiterung des Unified Computing Systems gedacht sind, aber auch eigenständig eingesetzt werden können. Die sogenannte »C-Serie« mit drei Modellen soll im vierten Quartal des Kalenderjahres erhältlich sein. Während der Vertrieb von UCS zunächst auf ein kleines Netzwerk ausgewählter Partner beschränkt ist, möchte Cisco die Rack Server einem breiteren Channel zugänglich machen. Die C-Serie dürfen alle Partner vertreiben, die über die »Data Center Network Infrastructure«- (DCNI-)Spezialisierung verfügen.
Während Cisco traditionell aus dem Geschäft mit Großkunden kommt, ist der Hersteller inzwischen dabei, den Brand Cisco auch im CE-Markt zu positionieren – und sieht die Grenzen zwischen den Anforderungen von Privat- und Businesskunden zunehmend verschwimmen. So soll nicht nur Ciscos Collaboration- Flaggschiff »Telepresence« im Laufe der nächsten zwölf Monate auch in einer Variante für Privatkunden verfügbar sein. Auch die Akquisition des Camcorder- Spezialisten Pure Digital, der vor allem für seine »Flip«-Kamera bekannt ist, sieht Cisco nicht nur als weiteren Vorstoß in den CEMarkt. »War Flip eine Consumer- Akquisition oder eine Enterprise- Akquisition? Es war beides«, sagte CEO John Chambers in seiner Keynote.