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Neue Software Energywise hilft beim Energiesparen

Cisco will Energie-Management aufs IP-Netzwerk hieven

Auf seiner Anwenderkonferenz Networkers in Barcelona hat Netzwerker Cisco seinen Einstieg in ein neues Marktsegment bekanntgegeben: in das Energie-Management. Gemeint ist damit bei Weitem nicht nur die naheliegende Kontrolle von PoE-Geräten (Power over Ethernet) durch die Access-Switches. Vielmehr hat sich Cisco über eine Kooperation mit Schneider Electric den Weg in die Bereiche Gebäudekontrolle und -Management geöffnet. Dieser Schritt von "Green IT" zum "Green Enterprise" ist eine logische und sinnvolle Erweiterung des Cisco-Portfolios. Ziel ist es, durch das automatisierte Zusammenspiel von IT- und Gebäude-Management den Energieverbrauch auf dem gesamten Firmengelände eines Unternehmens messen, reporten und regulieren - somit auch optimieren - zu können.

Autor:Redaktion connect-professional • 29.1.2009 • ca. 2:30 Min

Während bisherige Erweiterungen des Cisco-Portfolios in aller Regel auch an Hardware gekoppelt
waren – VoIP-Telefone, Security-Appliances, Set-Top-Boxen etc. – ist der Schritt in Richtung
Energieverbrauchs- und Gebäudekontrolle nun erstmals einer, der sich rein auf (Management-)Software
konzentriert. Diese läuft bei Cisco unter dem Namen "Energywise".

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Die Einführung der Energywise-Technik soll in drei Phasen ablaufen, wobei der Funktionsumfang
nach und nach deutlich erweitert wird:

In Phase eins, geplant ab Februar, nutzt Cisco ein Upgrade der IOS-Software für seine
Access-Switches der Serien Catalyst 2xxx und 3xxx, um den Stromverbrauch angeschlossener PoE-Geräte
wie IP-Telefone, WLAN Access Points und Netzwerkkameras netzwerkbasiert zu managen.

In Phase zwei sollen die Kontrollmöglichkeiten über eine Kooperation mit dem
PC-Power-Management-Spezialisten Verdiem auf Nicht-PoE-Geräte wie PCs und Notebooks ausgeweitet
werden. Dieser Schritt ist für den Sommer geplant und wird mit einem Upgrade der IOS-Software für
die Catalyst-4500-Switches einhergehen.

Im dritten Schritt schließlich, geplant für Ende 2009, wagt Cisco nach der Übernahme von
Richards-Zeta, einem Anbieter von Middleware für die Gebäudekontrolle, sowie unter Mithilfe von
Partnern wie Schneider Electric den Sprung in das Gebäude-Management. Durch das Zusammenspiel von
Energywise mit Lösungen zur Gebäudekontrolle soll sich dann der Energieverbrauch der
Hausbeleuchtung, von Heizungen und Klimaanlagen auch in Kombination mit Lösungen wie
Zugangskontrollsystemen steuern lassen. Ein von Cisco-CEO John Chambers bei seiner Keynote in
Barcelona angesprochenes und demonstriertes Szenario ist zum Beispiel, die Schreibtischbeleuchtung
sowie den Betrieb von PC, Monitor und VoIP-Telefon an die per Zugangskontrollsystem ermittelte
Anwesenheit des jeweiligen Mitarbeiters zu koppeln, um unnötigen Verbrauch zu unterbinden. Parallel
dazu soll auch der Catalyst 6500 ein entsprechendes Software-Upgrade erhalten.

Für das Baselining, Reporting, Policy-Management und die grafische Darstellung des
Energieverbrauchs zum Beispiel in Landkartenansichten griff Cisco in der Demo auf eine
Partnerschaft mit dem System-Management-Spezialisten Solarwinds zurück. Laut dem
Solarwinds-Produktstrategen Kenny van Zant ist die Energywise-Konfiguration dabei per
IOS-Command-Line ebenso möglich wie via Scripting oder Solarwinds-Konsole.

"Mit Cisco Energywise präsentieren wir jetzt erstmals eine kostenlose Software, die den
Verbrauch von IT in Echtzeit misst und reguliert", so Jan Roschek, Leiter des Greenboards bei
Cisco. Das IP-Netzwerk sei die geeignete Basis für ein unternehmensweites Energie-Management, da
das Netzwerk die Grundlage liefere, um den Energieverbrauch und damit auch den Ausstoß an
Klimagasen (Greenhouse Gases) zu überwachen, zu kontrollieren und zu limitieren. Wie schon bei VoIP
und Security hat Cisco somit einen weiteren Bereich gefunden, der sich dazu eignet, auf das
IP-Netzwerk portiert zu werden.

Auffällig war bei der Pressekonferenz, dass Cisco zwar mit Schneider Electric einen namhaften
Partner aus dem Bereich Building Control präsentieren konnte, aus dem IT-Sektor jedoch mit
Solarwinds und Verdiem nur Partner aus der zweiten beziehungsweise dritten Riege der
Anbieterschaft. Laura Ipsen, Senior Vice President Global Policy and Government Affairs bei Cisco,
betonte jedoch im LANline-Interview, Cisco sei im Gespräch mit zahlreichen, auch namhaften
IT-Anbietern. Man strebe nach einem "Ökosystem mit rund 50 Partnern", um dem Energywise-Ansatz zum
Durchbruch zu verhelfen.

Cisco betonte zudem, entsprechende Schnittstellen in Richtung der Gerätekontrolle wie auch zu
anderen Management-Plattformen würden offengelegt, um für die erforderliche Interoperabilität zu
sorgen und breite Akzeptanz zu ermöglichen. Cisco wisse, so Laura Ipsen, dass dieser
Green-IT-Ansatz einer gemeinschaftlichen Anstrengung bedarf.

Mehr zu Energywise präsentiert Cisco
hier. LANline/Dr. Wilhelm Greiner