Cloudbasierte Dienste bereiten Europas IT-Services-Markt ein Hoch
Der Index der Information Services Group (ISG) attestiert dem europäischen Markt für IT- und Business-Services für das dritte Quartal ein Rekordhoch.

Der EMEA ISG Index erfasst Fremdvergaben mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens 4,3 Millionen Euro (5 Millionen US-Dollar). Das Volumen des Gesamtmarkts, der sowohl As-a-Service-Leistungen als auch Managed Services umfasst, lag im dritten Quartal laut ISG bei 5,6 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg von 36 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres. Demnach erwirtschaftete der gesamte europäische IT-Services-Markt in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 ein Rekord-ACV in Höhe von 16,4 Milliarden Euro. Mit einem Zuwachs von 27 Prozent sei dies laut ISG die höchste Wachstumsrate, die es je in den ersten drei Quartalen eines Jahres gegeben hat.
Die Ausgaben für cloudbasierte As-a-Service-Lösungen stiegen im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres um 59 Prozent auf einen Rekordwert von 2,8 Milliarden Euro. Ebenfalls um 59 Prozent legten die Ausgaben für Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und Software-as-a-Service (SaaS) zu. Diese beliefen sich auf 2,1 Milliarden Euro und 800 Millionen Euro. Beide Werte stellen laut ISG ebenfalls neue Quartalsrekorde dar.
„Da die Einführung cloudbasierter Technologien und Dienste in den Unternehmen weiter an Tempo zulegt, zieht die Nachfrage nach IaaS- und SaaS-Lösungen unverändert kräftig an“, sagt Barbara Florschütz, Geschäftsführerin der Information Services Group (ISG) Germany. „Europa hat sich aufgrund von Datenschutz- und Sicherheitsbedenken langsamer als andere Regionen auf die Cloud zubewegt. Inzwischen wird jedoch deutlich, dass die Unternehmen ihre digitale Transformation spürbar beschleunigen.“
Teilmarkt der Managed Services rückläufig
Mit einem ACV von 2,75 Milliarden Euro konnte der Teilmarkt der Managed Services zwar ebenfalls einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Dieser liege aber laut ISG lediglich bei 19 Prozent und sei somit das dritte Quartal in Folge rückläufig. In räumlicher Hinsicht sei zu beobachten, dass das Wachstum des gesamten europäischen Markts im Jahresvergleich stark war, allerdings blieben die beiden größten Einzelmärkte – die DACH-Region sowie Großbritannien – hinter den Erwartungen zurück.
So habe die DACH-Region das schwächste Quartal seit dem ersten Vierteljahr 2019 zu verzeichnen. Bei den Managed Services sank das ACV um 8 Prozent auf 446 Millionen Euro. Gleichzeitig ging das IT-Outsourcing aufgrund einer starken Schwäche bei den ADM-Services (ADM, Application Development & Maintenance) um 14 Prozent zurück. Das Business Process Outsourcing hingegen legte um 27 Prozent zu. Vor allem Engineering-Dienstleistungen trugen zu diesem Wachstum bei. Demgegenüber waren die traditionellen BPO-Dienstleistungen in der Region rückläufig.
Allerdings zeige sich das dritte Quartal immer wieder eher verhalten, „was vor allem an der Ferienzeit und deren Auswirkungen auf mögliche Vertragsabschlüsse" liege, so Florschütz. Die aktuelle Entwicklung sei „im Rahmen der saisonalen Schwankungen", Florschütz sehe hier somit keine grundlegende Schwäche des DACH-Marktes. Zur Verfassung des europaweiten Managed-Services-Sektors sehe sie jedoch eine „anhaltende Schwäche in der Fertigungsindustrie, die darunter leidet, dass die wirtschaftliche Erholung in Europa derzeit eher schleppend läuft.“