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Telekommunikationsnetze

Comcast und Nortel übertragen Daten mit 100 GBit/s

Die Rekorddatenrate von 100 GBit/s bei der Übermittlung von »echten« Internet-Daten haben der Service-Provider Comcast und Nortel bei einem Test erzielt.

Autor:Bernd Reder • 13.3.2008 • ca. 1:30 Min

Nortel erzielt 40 GBit/s über 10-GBit/s-Leitungen mithilfe von

Der Feldversuch erfolgte über eine Glasfaser-Strecke zwischen den amerikanischen Städten Philadelphia und McLean (Virginia). Über diese Leitungen transportiert Comcast Daten, hoch auflösende Videobilder und Sprache.

Nortel installierte für den Test den Prototypen einer 100-GBit/s-Schnittstellenkarte in einem OME-6500-Switch (Optical Multiservice Edge). Die Karte verwendet dieselbe »Adaptive-Optical-Engine«-Technik, die der Hersteller auch in seinen Versionen für 40 GBit/s verwendet. Diese Produkte stellte Nortel gestern (12. März) vor (siehe unten).

Einen ähnlichen Versuch führten im November vergangenen Jahres Verizon Communications und Alcatel-Lucent durch (siehe Bericht). Auch in diesem Fall wurden Daten mit 100 GBit/s über eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen zwei Städten in Florida übermittelt.

Laut Comcast wird die 100-GBit/s-Technik voraussichtlich erst in zweiten Hälfte 2009 in seinem Netz einsetzen. Andere Anbieter wollen damit bis 2010 oder 2011 warten. Derzeit beginnen Telekommunikationsfirmen und Service-Provider damit, ihre Netze auf 40 GBit/s umzurüsten.

Adapter für 40 GBit/s

Nortel hat denn auch erst einmal 40-GBit/s-Karten für seine OME-6500-Plattform vorgestellt. Derzeit sind 10 GBit/s Stand der Dinge. Mit 40 GBit/s lassen sich 4000 HDTV-Kanäle gleichzeitig übertragen. Das ist für Service-Provider verlockend, die Filme und TV-Sendungen online anbieten möchten.

In Europa setzen bereits zwei Carrier die Lösung von Nortel ein: der dänische Netzbetreiber TDC und die britische Firma Neos. Bei weiteren Telekommunikationsfirmen seien die Komponenten im Test, so Nortel.

»Wir sehen einen rapide wachsenden Bedarf an mehr Bandbreite«, sagt Philippe Morin, Präsident des Bereichs Metro-Ethernet-Networks bei Nortel. »Auslöser sind die stärkere Verbreitung von VPNs, Videokonferenzen in HD-Qualität und der Zuwachs bei IPTV-Angeboten.«

Ein Vorteil der Technik von Nortel ist nach Angaben des Unternehmens, dass sich damit vorhandene 10-GBit/s-Netze auf 40 GBit/s »aufbohren« lassen. Der Carrier muss somit nicht die Glasfaser-Infrastruktur austauschen.

Erreicht wird dies mithilfe eines Modulationsverfahrens namens »Dual Polarization Quadrature Phase Shift Keying« (DPQPSK) in Verbindung mit einer speziellen Signalverarbeitungstechnik. Um die Datenrate zu erhöhen, muss der Anwender nur die Line-Cards im OME-6500-System ersetzen.

Auf dieser Web-Seite von Nortel sind zwei White-Papers zu finden, in denen die 40-GBit/s-Technik und ihre Einsatzmöglichkeiten erläutert werden.