COS positioniert sich als Fullservice-Distributor
Die COS baut Herstellerverträge aus, strebt einen Umsatz von 320 Millionen Euro an und sieht sich gut positioniert im Grossisten- Reigen. Basis des Fullservice- Distributors bilden sechs Business- Units.
Die Nachricht war so frisch, dass sie nur Finanzchef Jochen Strack wusste: Die Dachgesellschaft Tiscon AG hat ihren Sitz im Handelsregister am Freitag vergangener Woche von Neu-Ulm nach Linden verlegt. Tiscon-Vorstand und COSGeschäftsführer Michael Krings kann nun von der COS-Zentrale in Linden aus leichter die Geschäfte der Finanzholding leiten. Denn unter deren Dach sind derzeit neben der COS Distribution GmbH, auch die eigenständig bilanzierenden Gesellschaften Topedo, Avitos und Chikara angesiedelt. Jetzt hält Krings Ausschau nach weiteren Unternehmen: »Die Tiscon will in Telekommunikation und Security investieren«, sagt er, hält sich aber mit Namen potenzieller Kandidaten zurück.
Hingegen berichtet er während der Hausmesse Com Days in Wetzlar davon, dass »COS aus der Bezeichnung SMB Fullservice Distributor das Kürzel SMB gestrichen hat«. Was allerdings keine Abkehr vom SMB bedeute, sondern nur die Fokussierung auf Fullservice unterstreichen soll. Die Kernkompetenz liege nach wie vor beim Fachhandel, Retail und Systemhaus, wobei unter Retail vor allem die Zusammenarbeit mit Kooperationen und Verbundgruppen verstanden wird. »Flächenmärkte und Discounter machen wir nur in Einzelfällen, wenn Hersteller auf uns zukommen.« Das Hauptgeschäft der COS liegt nach wie vor im Komponentenhandel. Krings beziffert den Anteil auf 50 bis 60 Prozent. Neben dieser Business-Unit gibt es noch fünf weitere, für Mobile, Netzwerk/ Software, der von Anubis übernommenen Marke Typhoon, Peripherie und der neuen Unit Trends. »Unter Trends verstehen wir Produkte, die neue Markttrends verkörpern.« Zu den Absatztreibern soll mittelfristig der Bereich Konvergenz/Multimedia werden, den der Grossist ausbauen will. Zurückhaltung übt der Geschäftsführer hingegen bei der Frage nach einer VAD-Unit. Der Aufbau setzte eine Nische voraus, sei kostenintensiv und müsse vorsichtig in Angriff genommen werden. Auf längere Sicht könne er sich aber einen VAD-Bereich für die COS durchaus vorstellen.
Mit derzeit rund 120 Herstellern, wobei davon etwa 90 Prozent einen Direktvertrag mit COS abgeschlossen haben, plant Krings fürs laufende Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 320 Millionen Euro (Vorjahr etwa 300 Millionen). Basis für den Zuwachs sei eine optimierte Sales-Struktur, die unterteilt ist in Regional- Sales mit Nord-, Süd-, West- und Ost-, sowie Neukunden-Abteilung, Key Account mit Volumen- Sales und Kooperationen, Focus- Sales mit Fachberatung und Herstellerprogramme, sowie dem Online- Shop COS Trade.
Die Hausmesse Com Days, zum elften Mal veranstaltet, war mit etwa 2.000 angemeldeten Gästen gut besucht. Auch die rund 100 Aussteller zeigten sich mit der zweitägigen Veranstaltung zufrieden. Was nicht nur an der bereits legendären COS-Party lag, zu der etwa 1.000 Gäste kamen.